Beseitigung der Waldschäden aufgrund von Trockenheit: Häufige Fragen

Manche Bäume sind in diesem Frühjahr plötzlich ganz oder teilweise vertrocknet. Andere zeigen Schäden wie „Wipfeldürre“ (Vertrocknung der Kronen) und einen zunehmenden Anteil an Trocken- und Totholz. Bei manchen Bäumen sterben Triebspitzen ab, andere verlieren großflächig Blätter oder Rinde.

Die große Trockenheit des Jahres 2018 hat den Bäumen insgesamt sehr stark zugesetzt.

Im letzten Winterhalbjahr erreichten die Niederschläge nur den Oberboden und gelangten nicht bis zum Grundwasser. Die Wärmeperioden im Frühjahr und Frühsommer 2019 führten dann zu massivem Wassermangel bei fehlendem Grundwasser: Die daraus entstandenen Trockenheitsschäden sind an vielen Bäumen jetzt erkennbar.

Unter Stress sind viele Bäume anfällig für Schädlinge: So wie Borkenkäfer in vorgeschädigte Fichten eindringen, setzen viele Pilzkrankheiten Bäumen im Trockenstress zusätzlich zu. So machen beispielsweise das Eschentriebsterben und die Rußrindenkrankheit bei Ahorn vielen Bäumen zusätzlich zu schaffen.

Die Trockenheit betrifft alle Baumarten und Bäume aller Altersstufen. An Straßen und Wegen sieht man zum Beispiel große vertrocknete Birken, die als Flachwurzler kein Wasser mehr fanden. Die Fichten sind bereits in 2018 fast flächendeckend vertrocknet. Besonders betroffen sind jedoch in diesem Jahr Altbäume auf den Kalkhügelstandorten der Beckumer Berge. Neben Esche, Ahorn und Eiche ist nun vor allem auch die Rotbuche, die auf den Kalkhügeln naturtypisch zu Hause ist, deutlich geschädigt.

In Beckum vor allem im Bereich Höxberg, Landhagen und Vellerner Brok. Aber auch teilweise im Stadtbusch und im Aktivpark Phoenix. Daneben zeigen eine ganze Reihe von Einzelbäumen an Straßen, Wegen und in Grünflächen Trockensymptome.

Ein vertrocknender Baum fällt nicht sofort um. Das Holz der Bäume hat unterschiedliche Härte und Widerstandskraft: Trockene Äste bei Eichen können noch lange Bestand haben; bei Buchen dringen jedoch rasch holzzerstörende Pilze ein, dicke Äste brechen dann plötzlich ab. Bei Wind sind trockene Bäume besonders gefährdet, dann sind verstärkt Holzbruch und Totholzabwurf zu erwarten.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Städtischen Betriebe Beckum beobachten die kritischen Bäume weiterhin und teilen diese je nach Zustand und Gefährdungspotential sowie Nutzungsintensität der Flächen und Wege in Prioritätenklassen ein. Danach müssen gegebenenfalls Wege zeitweise gesperrt werden. Trockene Bäume im Gefährdungsbereich von Wegen müssen aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden. Sie sollen vor Ort liegenbleiben und dem Kohlen- und Nährstoffkreislauf zurückgegeben werden. Tote Bäume im Waldinneren bleiben stehen.

Totholz im Wald ist sehr wichtig. Einerseits erhöht Totholz die CO2-Speicherung im Wald. Es führt zu mehr Humusaufbau und CO2-Speicherung auch im Waldboden. Diesen Effekt können wir in Zeiten des Klimawandels nur begrüßen. Stehendes und liegendes Totholz ist zudem ein ganz wichtiges und seltenes Biotopelement für Vögel, Insekten und Pilze. Es führt zu ganz unterschiedlichen Strukturen und damit einer Naturnähe, die wir kaum beschreiben, aber in Naturwäldern fühlen und spüren können.

Wenn Maßnahmen zur Verkehrssicherung erforderlich sind, sind diese vom Flächeneigentümer durchzuführen. Bei öffentlichen Wäldern und Grünflächen erfolgen die Maßnahmen durch die Stadt Beckum.

Die Städtischen Betriebe Beckum wollen zeitnah gemäß einer festgelegten Prioritätenliste mit den Maßnahmen beginnen. Vorrang haben insbesondere stark durch Publikum frequentierte Bereiche. Über die einzelnen Maßnahmen wird vorab in Presse und Internet informiert.

Während der Arbeiten müssen die betroffenen Wege gesperrt werden. Die Städtischen Betriebe bitten die Nutzerinnen und Nutzer dringend, während der Arbeiten die Absperrungen zu respektieren und diese Bereiche nicht zu betreten. Nach Abschluss werden die Wege gesichert wieder frei gegeben. Dennoch ist im Wald jederzeit mit waldtypischen Gefahren zu rechnen, auch unabhängig von einer besonderen Gefahrenlage.

Beim Besuch eines Waldes ist besondere Vorsicht geboten, auf Wegen ebenso wie innerhalb des Waldes. In einem Wald herrschen bekanntermaßen typische Gefahren, die sich aus der Natur, der ordnungsgemäßen forstlichen Nutzung oder auch der Nichtbewirtschaftung ergeben (z. B. umfallende Bäume, abbrechende Äste, Reisig, Faulstellen, Unebenheiten im Gelände, angehobene Wurzelteller etc.). Waldtypische Gefahren gehen von lebenden und toten Bäumen aus. Jede Besucherin und jeder Besucher ist in einem Wald auf eigene Gefahr unterwegs. Eine Haftung der Stadt Beckum als Waldbesitzerin ist grundsätzlich auf nicht waldtypische Gefahren beschränkt. Das gilt umso mehr außerhalb der Rad- und Wanderwege. Hier steht die Pflicht zum Selbstschutz im Vordergrund.

Extreme Ereignisse führen in der Natur oft zu deutlichen Veränderungen: Ein Wald weitgehend ohne Altholzbäume ist für uns ein völlig ungewohnter Anblick. Doch das Absterben der Bäume bietet auch Chancen: Für die Naturverjüngung, für ein breiteres Artenspektrum, für die Entwicklung von angepassten Bäumen, für deutlich mehr Totholz und damit mehr biologische Vielfalt. Der Wald wird sich entwickeln – er wird sich dabei vielleicht ändern und anpassen, aber dadurch seine Funktionen im Naturhaushalt vielleicht noch besser wahrnehmen können.

Grundsätzlich ist beim Betreten eines Waldes jederzeit mit waldtypischen Gefahren zu rechnen. In der aktuellen Situation vermeiden Sie es, unter Bäumen mit höherem Trockenanteil oder halb umgestürzten Bäumen her zu gehen. Bei stärkerem Wind sollten Sie den Wald gänzlich meiden. Außerhalb der Rad- und Wanderwegtrassen werden die betroffenen Bäume nicht gefällt, sondern dem natürlichen Verwitterungsprozess überlassen. Hier sollten Sie dauerhaft besondere Vorsicht walten lassen.

Ein natürlicher Wald verjüngt sich ganz von allein. Wo Altbäume absterben, wachsen umgehend junge, standortgerechte und –angepasste Bäume nach. Dieses Prinzip funktioniert auch in den Beckumer Wäldern. Auf diese Weise gelingt eine natürliche Wiederbewaldung mit geringstmöglichen Eingriffen in den Naturhaushalt.

Wir benötigen dringend Regen. Wenn es auch in diesem Jahr im Sommer zu wenig Niederschläge gibt, dann vertrocknen auch die Keimlinge und Jungpflanzen des natürlichen Aufwuchses. Im Boden ist jedoch ein Samenvorrat vorhanden, der dann in den kommenden Jahren keimen kann. Zudem kommen aus dem Bestand jährlich Samen hinzu.

Im langjährigen Mittel fallen in Beckum pro Jahr etwa 750 bis 800 Liter Regen je Quadratmeter. Daran hat sich die Natur angepasst. Wenn es zukünftig längerfristig deutlich weniger Regen gibt, muss und wird sich die Natur anpassen. Bei langsamen Prozessen ist das unproblematisch, eine schnelle massive Änderung führt jedoch zu massiven Einschnitten, die erst langfristig ausgeglichen werden können.