Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Alarmierende Zahlen und neuer Höchststand häuslicher Gewalt
Am 25. November erinnert der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen weltweit daran, wie verbreitet und verheerend geschlechtsspezifische Gewalt weiterhin ist. Auch in Deutschland nehmen die Fallzahlen zu.
Bundesfrauenministerin Karin Prien betont: „Gewalt gegen Frauen ist ein alltägliches Verbrechen, das wir nicht hinnehmen dürfen. Jede Frau hat das Recht auf ein Leben ohne Angst und Gewalt.“ Angesichts der aktuellen Entwicklungen klingt ihr Appell umso dringlicher.
Die polizeilich erfassten Straftaten gegen Frauen und Mädchen stiegen 2024 gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent an – von 52 330 auf 53 451 Delikte. Nicht enthalten sind dabei Femizide, also Tötungen von Frauen, weil sie Frauen sind. Sie tauchen in der Statistik nicht gesondert auf, da bis heute eine trennscharfe Definition in der polizeilichen Erfassung fehlt.
Besonders stark fällt der Anstieg im Bereich der politisch motivierten Kriminalität auf: Frauenfeindliche Straftaten nahmen 2024 um 73,3 Prozent gegenüber 2023 zu. Ein großer Schwerpunkt bleibt die häusliche Gewalt. Sie betrifft Betroffene oft wieder-holt und in mehreren Gewaltformen gleichzeitig – physisch, psychisch, wirtschaftlich und zunehmend auch digital. 2024 verzeichnete die Polizeistatistik hier einen neuen Höchst-stand: 265 942 Menschen wurden Opfer häuslicher Gewalt. 70,4 Prozent von ihnen sind weiblich, rund 30 Prozent männlich. Parallel dazu nahm digitale Gewalt – häufig eng mit häuslicher Gewalt verknüpft – um 10,9 Prozent zu.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Beckum Monika Björklund unterstreicht die Bedeutung einer starken Unterstützungsstruktur: „Um Betroffene zu unterstützen und aus dem Dunkelfeld herauszuholen, bedarf es vielschichtiger Maßnahmen. Wichtige Bestandteile sind hierbei die Gewährleistung von Beratung und Schutz, die Akzeptanz und ein Ende der fortgesetzten, strukturellen Gewalt und dadurch fortgeführten Traumatisierung.“
BKA-Präsident Holger Münch warnt zudem vor der wahren Dimension des Problems: „Die Zahl der Straftaten an Frauen steigt kontinuierlich. Wir sehen hier nur das Hellfeld. Gerade bei häuslicher Gewalt, die oft hinter verschlossenen Türen geschieht, gibt es ein hohes Dunkelfeld.“
Der 25. November mahnt damit eindringlich, dass Gewalt gegen Frauen kein Randphänomen ist, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, welches wachsender Aufmerksamkeit, konsequenter Strafverfolgung und vor allem frühzeitiger Prävention bedarf.

