Beckum gestern und heute

Die Stadt Beckum liegt eingebettet in einer Hügellandschaft, umgeben von fruchtbaren Äckern, saftigen Wiesen und stattlichen Wäldern. Der Hügelzug um die Stadt herum, die Beckumer Berge, gehören zu den wenigen Erhebungen in der flachen Münsterländer Parklandschaft.

  • Geschichte Beckums

    Beckum gestern und heute

    Die Stadt Beckum liegt eingebettet in einer Hügellandschaft, umgeben von fruchtbaren Äckern, saftigen Wiesen und stattlichen Wäldern. Der Hügelzug um die Stadt herum, die Beckumer Berge, gehören zu den wenigen Erhebungen in der flachen Münsterländer Parklandschaft.

    Im Zentrum dieser Erhebung befindet sich eine Senke. Sie bildet in natürlicher Weise eine Quellmulde und ist Ursprung zahlreicher Bachläufe und Tümpel. Die Wasser sammeln sich hier und verlassen als Werse das Hügelland nach Westen, um in die Ems und schließlich in die Nordsee zu gelangen. Als bedeutendste Bachläufe sind der Kollenbach, der Lippbach und der Siechenbach zu nennen. Ihr geschlängelter Lauf ziert das Beckumer Stadtwappen: drei silberne Läufe auf rotem Grund.

    Sie waren es auch, die der Stadt Beckum zu ihrem Namen verhalfen. Bekehem oder Bikehem, wie der Ort in alten Urkunden genannt wird, heißt nichts anderes als Bachheim - das Heim an den Bächen, wobei die Wortendung "-hem" oder "-heim" eine typisch karolingische Bezeichnung ist. Angelegt war dieses Bekehem an der Kreuzung zweier Handelswege, die von Münster nach Paderborn bzw. von Hamm über die Lippe nach Warendorf führten.

    Seit 1224 besitzt Beckum Stadtrecht. Jedoch schon viel früher lässt sich anhand zahlreicher Funde eine Besiedlung auf Beckumer Boden feststellen. Drei Steinkistengräber aus der Jungsteinzeit, von denen eines im Süden der Stadt erhalten geblieben ist, gehören zu den ältesten Zeugnissen menschlicher Kultur in Westfalen.

    Aus der fränkisch-sächsischen Zeit 600-800 n.Chr. wurden bedeutende Gräberfelder freigelegt. 1861 entdeckte man 61 menschliche Bestattungen in einem fränkischen Gräberfeld.

    Noch größeres Interesse erregte das freigelegte Grab eines fränkischen Fürsten aus der Zeit um 600, der mit reichen Grabbeigaben versehen, beigesetzt worden war. Zwei kostbare Schwerter, ein Wurfspieß und reichverzierte goldene Beschläge lagen im Grab des Fürsten. Zu Füßen des Toten entdeckte man zehn Pferdeskelette.

    Ab dem 8. Jahrhundert besaß der Ort bereits eine Kapelle. Sie gehörte vermutlich zu einem karolingischen Königshof. Beckum gehört zu den vier Urpfarreien des Münsterlandes.





    Beckum im Mittelalter

    Durch Kaufleute, Kramer und Handwerker kam das mittelalterliche Beckum zu beträchtlichem Reichtum. Aufgrund der günstigen Lage an der Kreuzung zweier Handelswege wuchs die Stadt rasch an. Die Feldmark der Stadt war mit mehr als 2.200 ha die größte des Münsterlandes.

    Von den starken Befestigungsanlagen ist noch der alte Wehrturm im Westpark erhalten geblieben. Um 1230 entstand der Goldschrein der Hl. Prudentia, seiner Größe und seiner künstlerischen Qualität nach der bedeutendste mittelalterliche Goldschrein Westfalens. Kriege, Unruhen und die schwarze Pest haben die Stadt in den folgenden Jahrhunderten zurückgeworfen. Im Umfeld des wirtschaftlichen und sozialen Abstiegs entstanden vermutlich die als "Beckumer Anschläge" bekannt gewordenen Schildbürgerstreiche. Mehrere Kunstwerke im Stadtgebiet nehmen hierauf Bezug.

    Grabbeigaben aus dem Fürstengrab
    Der Prudentiaschrein, Westfalens wertvollster Reliquienschrein



    Beckum im 19. Jahrhundert

    Nach langer Zeit der wirtschaftlichen Stagnation erholt sich Beckum zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Von 1803 bis 1806 stand Beckum unter preußischer, von 1806 bis 1813 unter französischer Verwaltung.

    Beckum wird 1816 Kreisstadt; die Kreisverwaltung hat ihren Sitz aber erst ab 1827 in Beckum. Durch den Bau der Köln-Mindener-Eisenbahn erhielt die Stadt einen verkehrstechnisch wichtigen Anschluss. Die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert entwickelnde Kalk- und Zementindustrie hatte damit einen wichtigen Transportweg für ihre Produkte erhalten. 1872 wurde in Beckum das erste Zementwerk gegründet, weitere folgten und ließen den Raum Beckum zu einem der bedeutendsten und größten Zementreviere der Welt werden.

    Marienplatz, 1931
    Landratsamt
    Weststraße
    Nordtor



    Beckum heute

    Dem wirtschaftlichen Aufschwung machten der Erste Weltkrieg und die 1923 einsetzende Inflation ein Ende. Die demokratische Arbeit des Beckumer Stadtparlaments endete 1933 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Im Zueiten Weltkrieg blieb Beckum von größeren Zerstörungen durch Bombenangriffe verschont und wurde 1945 den Amerikanern kampflos übergeben.

    Nach der schweren Nachkriegszeit ging der Wiederaufbau vonstatten, währenddessen sich Beckum zu einer modernen Wohn- und Industriestadt entwickelte. 1974 hat die Stadt mit den drei Bächen in ihrem Wappen ihr 750-jähriges Jubiläum gefeiert. Heute gehört Beckum zum Kreis Warendorf und hat mit den Stadtteilen Neubeckum, Vellern und Roland ca. 37.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zahlreiche Wanderwege und Erholungsgebiete machen Beckum zu einem beliebten Ausflugsziel für Kurzurlauber.

    1999 war für Beckum ein besonderes Jahr. Denn seit 775 Jahren besaß die Stadt Beckum zu dem Zeitpunkt die Stadtrechte. In diversen (kleineren) Veranstaltungen wurde auf dieses Jubiläum hingewiesen. Ganz im Vordergrund wurde aber das zeitgleich stattfindende 100-jährige Jubiläum Neubeckums gefeiert.

    Stadtfest "Pütt-Tage"
    Durchgang von der St. Stephanuskirche zum Marktplatz (Immig)



    Beckums schöne Tochter Vellern

    Das Backhaus im Ortskern Vellern
    Blick auf Vellern


  • Hanse

    Beckum und die Hanse

    Die westfälische Ackerbürgerstadt Beckum war Mitglied im großen, mittelalterlichen Kauffahrerbund der Hanse. Bürger der Stadt hatten regen Anteil an dem weitverzweigten Handelsverkehr, der sich vor allem auf den Nord- und Ostseeraum erstreckte. Der älteste Hinweis über hansische Aktivitäten ist das Testament des Beckumer Kauffahrers Gerhard Schuttorp, der 1433 auf einer Handelsreise in Stockholm verstarb. 1438 erfahren wir von dem Beckumer Kaufmann Cord Grotehues, der auf dem Weg zum Hansekontor nach Bergen war.

    Die historischen Quellen zeigen, dass Bürger Beckums spätestens seit dem 15. Jahrhundert am hansischen Handel teilnahmen und auch zu den vier großen Kontoren der Hanse in Bergen, Brügge, Nowgorod und London zugelassen waren.

    Die Hanse als ein Bund norddeutscher Städte entstand aus einzelnen Kaufmannsgenossenschaften und kleineren Hansen, abgeleitet vom germanischen hansa = Schar, Kohorte. Diese Hansen waren Schutzorganisationen für die im Ausland handelnden deutschen Kauffahrer. Sie überwachten Gewaltakte gegen die Kaufleute, kontrollierten Abgaben, Zölle, Maße und Gewichte, entschieden Streitigkeiten und ließen nur die eigenen Händler zu den Märkten zu.

    Der Zusammenschluss der Kauffahrer wandelte sich bald in einen Zusammenschluss der Städte. Ab 1358 ist erstmals von den „steden van der dudeschen hense" die Rede. Hierzu gehörten etwa 70 - 80 aktive Mitgliederstädte und etwa 100 - 120 kleinere, der Hanse zugewandte Städte. Der erste Hansetag fand vermutlich 1366 statt.

    Die Städte Dortmund, Soest, Münster und Osnabrück bildeten unter der Vorherrschaft von Köln das sogenannte „westfälische Quartier der Hanse". In Riga gab es die „große oder Kaufmannsstube von Münster" und die „kleine oder Handwerkerstube von Soest".

    1572 wurde das Münstersche Hansequartier aufgeteilt in zwei Unterquartiere, dem Braemquartier (up’m Brahm) mit der Prinzipalstadt Coesfeld und dem Dreinquartier (up’m Drein) mit dem Vorort Warendorf. Zum Braemquartier gehörten als Hansestädte Bocholt, Borken, Dülmen, Haltern und Vreden, zum Dreinquartier zählten Ahlen, Beckum, Rheine, Telgte und Werne.

    Durch den Warenverkehr der Hanse wurde das Münsterland zu einem wichtigen Durchgangsgebiet zwischen der Handelsmetropole Köln und den Seestädten an Nord- und Ostsee. Von den zahlreichen Nord-Süd-Handelswegen führte ein wichtiger Weg über Osnabrück, Warendorf und Beckum nach Soest; ein weiterer von Münster über Hamm nach Werl. Die Soester Schleswigfahrer werden zum Beispiel über Beckum gefahren sein. Diese Soester Kaufleute hatten ihr Privileg über den Heringshandel 1232 vom dänischen König bestätigt bekommen. Neben Massenfisch kamen weitere Einfuhrprodukte nach Westfalen: Wein, Porst (wilde Rosmarinart), Hopfen und andere Brauprodukte sowie Pelze, Wachs, Pottasche. Die Gegenfracht, die aus Westfalen ausgeführt wurde, bestand überwiegend aus Leinwand, viehwirtschaftlichen Produkten, Korn, Bier und - aus den südlichen Landesteilen - aus Metallerzeugnissen.

    Inwieweit Beckum am hansischen Handel teilhatte, können wir heute nicht mehr genau feststellen. Zur Blütezeit der Hanse hatte Beckum ein gutes Wirtschaftsgefüge und war nicht auf einen Fernhandel seiner Produkte angewiesen. Wahrscheinlich schien es ausreichend, in gewissem Grad am Warenhandel zu partizipieren, den die beiden hansischen Fernhandelswege ohnehin durch die Stadt fließen ließen. Die Vertretung der hansischen Ansprüche überließ man offensichtlich dem Vorort Warendorf, dem Beckum als hansische Beistadt unterstand. Warendorf besaß neben seiner Funktion als Vorort - auch durch den Zugang zur schiffbaren Ems - gegenüber anderen Landstädten erhebliche Vorteile.

    Die Grenzziehung zwischen hansischen und nichthansischen Städten war stets fließend. Ab dem 15. Jahrhundert mehrten sich die Klagen von Hansestädten, dass die von ihnen teuer bezahlten Handelsprivilegien genauso von nichthansischen Orten und Flecken genutzt würden. Von allen Hansestädten waren 1604 nur noch ganze 14 zur Zahlung ihrer Beiträge bereit. Im Oktober 1619 forderte Münster letztmalig die Beiträge seiner Beistädte im Braem- und Dreinquartier ein.

    Empfindliche Einschränkungen des Seehandels hatten sich bereits um 1400 durch die Piraterie der Vitualienbrüder unter Störtebeker und Michels ergeben (durch ihr Freibeutertum vervielfachte sich 1394/95 der Preis für Salzheringe), vor allem aber durch das Vordringen englischer und holländischer Kaufleute im 15. Jahrhundert. Die ohnehin nicht mehr gegebene Lebensfähigkeit und die innere Auflösung des alten Kaufmannsbundes wurden durch den Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) beschleunigt.

    Dies bedeutete jedoch keineswegs einen Niedergang des Handels, sondern lediglich dessen Wandel. Westfalen profitierte insbesondere von seiner räumlichen Nähe zu den Niederlanden, die im 17. Jahrhundert ihre Blüte erlebten. Die Niederlande waren wie England und Spanien stark auf den Seehandel und die Schifffahrt ausgerichtet. Die Vernachlässigung des eigenen Gewerbes und der natürliche Rohstoffmangel bedeuteten gute Exportchancen für westfälische Waren.

    Der letzte Hansetag fand 1669 in Lübeck statt und endete ergebnislos. Damit war der mittelalterliche Handelsbund endgültig erloschen. Die drei Städte Bremen, Hamburg und Lübeck hielten ihre Tradition als Hansestädte jedoch in ihren Städtenamen aufrecht.


    Die neue Hanse

    DIE HANSE ist ein aktives Netzwerk zwischen Städten, die in der Geschichte zum Bund der Kaufmannsstädte, also der historischen Hanse, gehörten bzw. mit diesen Städten im regen Handelsaustausch standen. Gegründet wurde dieser Städtebund im Jahre 1980 in der niederländischen Stadt Zwolle und ist seither die weltweit größte freiwillige Städtegemeinschaft.

    In jedem Jahr findet in einem der Mitgliedsstädte ein internationaler Hansetag statt. Für die Jugendlichen gibt es das Projekt „Youth Hansa". Der Sitz des Hansebüros ist in Lübeck. Jede Mitgliedsstadt entsendet Delegierte zu den sog. Delegiertenkonferenzen. Die Stadt Beckum gehört ebenfalls der Gemeinschaft der „Neuen Hanse" an.

    Homepage der Neuen Hanse

    Westfälischer Hansebund

    Beckum ist darüber hinaus Mitglied im Westfälischen Hansebund, einer Vereinigung von derzeit 48 Städten, die 1983 gegründet wurde.

    Internetseite des Westfälischen Hansebundes

  • Stolpersteine

    Zeichen setzen gegen das Vergessen

    Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat in einer App und einer begleitenden Website über 15 000 Stolpersteine in NRW gelistet. Darunter die Beckumer Stolpersteine.

    https://stolpersteine.wdr.de/

    Pressemitteilung zur WDR-Aktion

    Mit der Verlegung von insgesamt 32 „Stolpersteinen” trägt die Stadt Beckum dazu bei, dass die Erinnerung an die zumeist jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Beckum lebendig bleibt.

    Die Aktion „Stolpersteine” wurde von dem Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen. An dem Projekt haben sich seit 2003 über 300 Städte in Deutschland sowie in Österreich, Ungarn und den Niederlanden beteiligt und dadurch ein Zeichen gesetzt gegen das Vergessen, aber auch gegen Nationalismus und Extremismus.

    Auch die Beckumer „Stolpersteine” sind ein solches Zeichen. Erfreulich ist dabei, dass das Projekt von vielen Bürgerinnen und Bürgern unterstützt wird. So wurden die Steine komplett aus Spendengeldern in Höhe von rund 3.000 Euro finanziert, die von vielen Einzelpersonen, von Hauseigentümern, aber auch von Schulklassen, politischen Parteien und Vereinen gegeben wurden. Auch die rege Teilnahme an der vorab durchgeführten Informationsveranstaltung und an der Verlegung der Steine demonstrierte das Interesse der Bürgerschaft.

    Der Rat der Stadt Beckum unterstützt die Aktion „Stolpersteine” und nimmt die Angebote der Bürgerinnen und Bürger sowie verschiedener Vereine und Gruppen zur Übernahme von Patenschaften an. Hierzu hat der Rat der Stadt Beckum am 27. September folgenden Beschluss gefasst: „Die Verwaltung wird beauftragt, alle erforderlichen Schritte einzuleiten und mit dem Ziel zu koordinieren, die Aktion „Stolpersteine” im Jahr 2007 durchzuführen. Am 13. März 2007 verlegte Gunter Demnig in der Nordstraße die ersten Stolpersteine. Am 5. Juni 2008 wurde die Aktion „Stolpersteine in Beckum” fortgesetzt.

    Gunter Demnig verlegt zwei Steine vor dem Haus Nordstraße 8
    Stolpersteinverlegung im Jahr 2007
    Louis und Therese Rose lebten bis zu ihrer Deportation 1942 im damaligen jüdischen Gemeindehaus, hinter dem sich bis zur Reichsprogromnacht die Synagoge befand.
    Viele Beckumerinnen und Beckumer nahmen Anteil an der Stolperstein-Verlegung



    Was sind „Stolpersteine"?

    Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Pflaster der Straße oder des Gehwegs einlässt. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben:

    HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.

     „Stolpersteine” …

    • sind pflastersteingroße Betonwürfel, die vor Häusern oder Grundstücken ehemaliger jüdischer Bewohnerinnen und Bewohner in das Straßenpflaster eingelassen werden,
    • tragen eine Messingtafel mit der Aufschrift „Hier wohnte … Deportiert … Ermordet in …”
    • erinnern an Vertreibung und Vernichtung unter dem NS-Regime,
    • markieren den Beginn des Weges, der im Vernichtungslager endete,
    • lenken den Blick auf das einzelne Schicksal,
    • sollen „begangen” werden,
    • sind zugleich Kunst im öffentlichen Raum,
    • werden mit Zustimmung des Zentralrats der Juden und der Gedenkstätte Yad Vashem verlegt,
    • werden durch Patenschaften von Bürgerinitiativen, Vereinen, Verbänden, Schulen, Nachkommen von Opfern und anderen Einzelpersonen finanziert.

    Homepage der Aktion Stolpersteine

    Stolpersteine befinden sich vor den Häusern:

    • Alleestraße 35
    • Clemens-August-Straße 1
    • Nordstraße 8
    • Nordstraße 11
    • Nordstraße 16
    • Nordstraße 24
    • Nordstraße 32
    • Nordstraße 34
    • Nordstraße 52
    • Oststraße 13
    • Oststraße 14
    • Oststraße 35
    • Vorhelmer Straße 13
    • Weststraße 32

    Die Beckumer Stolpersteine wurden in den Jahren 2007 und 2008 verlegt. In einer ausführlichen Dokumentation wurden alle Fakten zusammengefasst.

    Dokumentation Stolperstein-Aktion

  • Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger

    Rudolf Dunker, Dr. Max Hagedorn und Heinrich-Gerhard Bücker

    ... waren die drei letzten einer ganzen Reihe von Beckumer Ehrenbürgern. Sie haben sich auf besondere Weise um Beckum verdient gemacht. Das Foto (rechts) entstand beim Empfang der Stadt Beckum aus Anlass des 90. Geburtstags von Dr. Max Hagedorn.




    Rudolf Dunker

    geboren 13.05.1916, gestorben 29.09.2008

    Es war vor allem dem verantwortungsvollen und mutigen Handeln Rudolf Dunkers zu verdanken, dass die Stadt Beckum am 1. April 1945 friedlich an die US-amerikanischen Streitkräfte übergeben wurde.

    Als Kampfkommandant der deutschen Wehrmacht in Beckum hatte der damals 28-Jährige den Auftrag, die Stadt Beckum bis zum letzten Mann zu verteidigen. So begann er am Karfreitag, den 30. März, den Widerstand gegen die alliierten Streitkräfte vorzubereiten.

    Am Karsamstag nahmen die Amerikaner die Stadt Ahlen friedlich ein und bauten ihre Panzerfahrzeuge und Artilleriegeschütze am Ostrand der Stadt auf, um am Ostersonntag nach Beckum vorzustoßen.

    An diesem Abend fällte Rudolf Dunker eine Entscheidung, von der er selbst später sagte, dass sie die schwerste seines Lebens war. Angesichts der aussichtslosen militärischen Lage, die die Zerstörung der Stadt Beckum und den Tod unzähliger Menschen zur Folge gehabt hätte, beschloss er, den soldatischen Gehorsam zu verweigern und die Stadt Beckum kampflos zu übergeben.

    Diese Gewissensentscheidung ist umso höher zu bewerten, da ihm klar war, dass er für sein Handeln hätte zum Tode verurteilt werden können. So kam es auch zu einer Anklage vor einem Standgericht, doch glückliche Umstände verhinderten eine Verurteilung.

    Für sein mutiges und selbstloses Handeln zum Wohle der Stadt Beckum wurde er 1995 zum Ehrenbürger ernannt.


    Heinrich-Gerhard Bücker

    Heinrich-Gerhard Bücker beim Neujahrsempfang der Stadt Beckum im Jahr 2008

    geboren 05.03.1922, gestorben 11.08.2008

    Heinrich-Gerhard Bücker beim Neujahrsempfang der Stadt Beckum im Jahr 2008

    Heinrich-Gerhard Bücker hat in den vielen Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens unzählige bedeutende Werke geschaffen und so in Deutschland und international große Anerkennung erworben. Auf diese Weise hat er auch seine Heimatstadt mit dem Ortsteil Vellern weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt gemacht.

    Sein Werk ist geprägt von der biblisch-christlichen Symbolwelt. Religion war für ihn das Bindeglied zwischen früher und heute, zwischen „Zeit und Ewigkeit”, wie der Titel seiner letzten großen Ausstellung im Jahr 2006 lautete. So lag sein Arbeitsschwerpunkt im Bereich der Sakralkunst. Seit den 50er Jahren hat er zahlreiche Kircheninnenräume in seinem unverkennbaren Stil gestaltet. Er setzte mit seinen Werken richtungsgebende Akzente für die Betonung der ursprünglichen Stile mittels zeitgenössischer Kunst.

    Stets wird sein Anliegen erkennbar, durch die Auswahl von Form, Farben und Materialien Aussagen zu schaffen. Einer der Höhepunkte seines Schaffens war die Ausstellung der Zeichnungen seines Bibelbandes „Alpha-Adam-Atom-Omega” in der vatikanischen Bibliothek 1983/84. Er war der erste lebende Künstler, der dort ausstellen durfte.

    Neben der sakralen Kunst schuf er auch Werke mit profanem Charakter wie Brunnen und Denkmäler. Auch in seiner Heimatstadt Beckum, zu der er stets eine große Verbundenheit zeigte, gibt es zahlreiche Kunstwerke von ihm, sowohl in den Kirchen der Stadt als auch im öffentlichen Raum. Seine Forschungen über den Ort der Varus-Schlacht haben viele Historiker beeindruckt.

    Für sein herausragendes künstlerisches Werk hat er viele Preise und Ehrungen erhalten. Unter anderem wurde ihm 1983 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 1992 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Beckum ernannt.


    Dr. Max Hagedorn

    Dr. Max Hagedorn

    geboren 26.04.1904, gestorben 24.12.1998

    Dr. Max Hagedorn
    Dr. Max Hagedorn

    Dr. Max Hagedorn übernahm das Amt des Bürgermeisters im Januar 1946 in einer äußerst schwierigen Zeit. Durch seinen unermüdlichen Einsatz für das Gemeinwohl erwarb er sich große Anerkennung und er genoss das besondere Vertrauen der Bevölkerung. Hoher persönlicher Einsatz, Kompetenz und seine ebenso freundliche wie bescheidene Art zeichneten ihn in den 24 Jahren als Bürgermeister aus.

    Unter dem Vorsitz von Dr. Max Hagedorn wurden im Rat der Stadt Beckum entscheidende Schwerpunkte für die positive Entwicklung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg gesetzt. So engagierte er sich besonders für die Verbesserung der Straßenverhältnisse und für die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum für die vielen Heimatvertriebenen, Flüchtliche und Evakuierten. Unter seiner Regie wurden die Erschließungsmaßnahmen im Stadtgebiet und die Aufstellung des ersten Flächennutzungsplanes im Jahr 1958 in die Wege geleitet. Zudem setzte er sich in verschiedenen überregionalen Gremien vorbildlich für das Wohl der Allgemeinheit ein.

    Für seinen jahrzehntelangen Einsatz erhielt Dr. Max Hagedorn hohe Anerkennungen. So verlieh ihm der Bundespräsident 1971 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Die Stadt Beckum verlieh ihm am 24. März 1974 die Ehrenbürgerrechte und dankte ihm damit für sein segensreiches Wirken für seine Heimatstadt.


    Schwester Maria Blanda, geborene Anita Bußmann

    geboren 20.04.1898 in Buenos Aires, gestorben 26.07.1980

    Schwester Maria Blanda

    Schwester Blanda hat 45 Jahre lang hilfsbedürftige Kinder aus Beckum, dem Kreis Warendorf und darüber hinaus in segensreicher und oft selbstaufopfernder Weise betreut und groß gezogen.

    Besonders große Schwierigkeiten waren dabei in der Nachkriegszeit zu überwinden. Die durch die Kriegswirren eltern- und zum Teil heimatlos gewordenen Kinder, die in mehreren Gebäudekomplexen des früheren Vinzenzhauses untergebracht waren, hat Schwester Blanda trotz widrigster Umstände gepflegt und ihnen eine neue Heimat gegeben. Diesen Kindern war sie wie eine Mutter, sie hat ihnen ein Zuhause gegeben, sie mit Liebe und Sorgfalt erzogen und auf diese Weise mit Erfolg auf ihren späteren Lebensweg vorbereitet.

    Ein wichtiger Schritt in ihrer Arbeit war der Umzug des Kinderheims im Jahre 1953 in die neu errichteten Räume am Paterweg.

    Der Rat der Stadt Beckum hat in der Festsitzung aus Anlass des 750-jährigen Stadtjubiläums am 26. März 1974 auf einstimmigen Beschluss Schwester Blanda die Ehrenbürgerrechte verliehen.


    HEINRICH HAVERKEMPER

    geboren 19.02.1901, gestorben 20.11.1989

    Der gelernte Bäcker und Konditor und spätere Zementarbeiter Heinrich Haverkemper trat bereits 1922 in die SPD ein und gehörte ihr mehr als 50 Jahre  an. Nach dem Krieg baute er als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins die partei wieder auf. 1945 wurde er in den Rat der Stadt Beckum berufen, wo er 19 Jahre tätig war, viele Jahre davon als Fraktionsvorsitzender der SPD. Auch im Kreistag war er zehn Jahre lang tätig.

    Besondere Verdienste erwarb er sich  als Vorsitzender der Finanz- und Wohnungskommission. Diese Aufgabe war in den schwierigen Nachkriegsjahren besonders anspruchsvoll. Heinrich Haverkemper hatte hier für die Nöte und Sorgen der Betroffenen, wie zum Beispiel Flüchtlinge, immer ein offenes Ohr und half, wo immer es ihm möglich war.

    Aufgrund seiner langjährigen kommunalpolitischen Tätigkeit und seines uneigennützigen Einsatzes für die Stadt Beckum wurden ihm am 26. März 1974 die Ehrenbürgerrechte verliehen.



    DR.-ING. CURT PRÜSSING

    geboren 26.03.1896, gestorben 02.04.1988

    Dr. Curt Prüssing

    Dr. Prüssing studierte nach dem Abitur zunächst Chemie an der Universität München und begann seine Laufbahn 1922 als wissenschaftlicher Assistent am Zementtechnologischen Institut der Technischen Hochschule Charlottenburg. Im gleichen Jahr heiratete er Ilse Polysius, die Tochter von Max Polysius aus Dessau.

    1924 wechselte Dr. Prüssing zur Portland-Hemmoor AG und wurde 1936 in den Vorstand berufen. Von 1936 bis 1945 war er u.a. Vorsitzender des „Vereins Deutscher Portland-Zementfabrikanten" in Berlin.

    Im Jahr 1946 gründete Dr. Prüssing unter schwierigen Bedingungen die Westpol GmbH. Von hier aus nahm er Beziehungen zu den früheren Kunden der Dessauer Polysius AG auf. In wenigen Jahren gelang es ihm, zusammen mit bewährten Mitarbeitern aus Dessau, dem inzwischen in Polysius GmbH umbenannten Unternehmen wieder Weltruf zu verschaffen.

    1962 entschloss sich Dr. Prüssing, die Geschäftsführung abzugeben und den Vorsitz im Aufsichtsrat zu übernehmen, den er bis 1970 innehatte. Auch in dieser Funktion hat er wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Firma Polysius zu einem der größten Ingenieurunternehmen Europas entwickelte.

    Für seine Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde Neubeckum wurde Dr. Prüssing 1961 durch Beschluss des Gemeinderates die Ehrenbürgerschaft verliehen.


    CLEMENS SPRENKER

    geboren 26.01.1883, gestorben 14.01.1968

    Clemens Sprenker war von 1946 bis 1961 Gemeindebürgermeister des Kirchspiels Beckum sowie seit März 1946 auch Amtsbürgermeister des Amtes Beckum.

    Der Rat des Kirchspiels Beckum beschloss am 28.04.1961, ihn für seine Verdienste um die Gemeinde Kirchspiel Beckum zum Ehrenbürger zu ernennen.


    ALFRED MOLL

    42 Jahre lang hatte sich Alfred Moll, wie schon zuvor schon sein Vater Gustav, als Mitglied des Rates um die Entwicklung Neubeckums sehr verdient gemacht.

    Er wurde am 10.12.1952 durch den Rat der Gemeinde Neubeckum zum Ehrenbürger ernannt.




    CARL FEHLING

    geboren 07.04.1860 in Warburg, gestorben 09.07.1933

    Fehling wurde am 14.06. 1899 vom Rat der Stadt Beckum zum Bürgermeister gewählt. Zuvor war er Bürgermeister in Obermarsberg im Sauerland gewesen.

    Der tüchtige Verwaltungsbeamte trieb den konsequenten kommunalen Aufbau und die Anpassung an die wirtschaftliche, besonders an die industrielle Entwicklung der Kreisstadt voran.

    In seiner 27-jährigen Amtszeit wurde in Beckum das Amtsgericht eröffnet, das Finanzamt für den Kreis eingerichtet, der Schlachthof gebaut, mit der kanalisation begonnen, die erste Badeanstalt geschaffen, dei Bevölkerung mit Strom und Wasser versorgt, das Gymnasium gegründet und das Straßenbauprogramm begonnen.

    Gekrönt wurde sein Wirken mit den Feierlichkeiten zum 700-jährigen Bestehen der Stadtrechte im Jahr 1924

    Nach seiner Versetzung in den Ruhestand wurde er am 11.10.1926 zum Ehrenbürger ernannt.


    AMTMANN A.D. THEODOR ANTON BRÜNING

    geboren 21.05.1822, gestorben 30.03.1911

    Theodor Brüning zeichnete sich während des Kulturkampfes durch sein mutiges Eintreten für die Kirche aus, wurde wegen eines Zeitungsartikels zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und musste als Amtmann seinen Abschied nehmen.

    Er wurde am 19.02.1906 zum Ehrenbürger ernannt und zwar „in Würdigung seiner treuen Dienste im Interesse der Stadt".



    SANITÄTSRAT DR. MED. FERDINAND ANTON HEYNE

    gestorben 1906

    Dr. Heyne hatte sich als Arzt einen besonderen Ruf in seinem Einsatz für die öffentliche Hygiene erworben und war viele Jahre Mitglied des Magistrats.

    Bei seinem Ausscheiden aus dem Magistrat wurde ihm am 13.06.1897 die Ehrenbürgerwürde verliehen.

  • Ehrenbürgermeister

    Zwei Kommunalpolitiker, die Beckum geprägt haben

    Die ehemaligen Bürgermeister Gerhard Gertheinrich und Aloys Gödde haben in einer Sondersitzung des Rates am 14. Juni 1995 in Würdigung ihrer langjährigen Tätigkeiten als Bürgermeister die Ehrenbezeichnung „Ehrenbürgermeister” erhalten.


    Gerhard Gertheinrich


    geboren 25. Oktober 1930, gestorben 1. Mai 1996

    Gerhard Gertheinrich

    Er engagierte sich über Jahrzehnte vorbildlich für das Gemeinwohl, sorgte über alle Parteigrenzen hinweg immer für den Ausgleich und war bei den Bürgerinnen und Bürgern „als Bürgermeister zum Anfassen" außerordentlich beliebt. Gerhard Gertheinrich trat 1961 in die SPD ein und wurde im selben Jahr in die Vertretung des damaligen Kirchspiels Beckum gewählt, wo er bis 1969 tätig war, seit 1962 als stellvertretender Bürgermeister. Anschließend gehörte er - unterbrochen durch den Zeitraum von 1979 bis 1984 - bis zum Jahr 1995 dem Rat der Stadt Beckum an.

    10 Jahre lang von 1984 bis 1994 war Gerhard Gertheinrich Bürgermeister der Stadt Beckum. Mit Weitsicht, großem Engagement und Kompromissfähigkeit über alle Parteigrenzen hinweg übte er das verantwortungsvolle Amt aus. Dabei blieb er immer ein "Mann des Volkes" und somit für jeden ansprechbar.

    Darüber hinaus vertrat er die Stadt Beckum auch im Verwaltungsrat der Sparkasse Beckum-Wadersloh und im Aufsichtsrat der Beckumer Wohnungsgesellschaft.

    Auch im Kreis Warendorf hatte sein Wort Gewicht. Von 1979 bis 1984 und dann wieder seit 1989 gehörte er dem Kreistag an, der ihn im Novermber 1994 zum ersten stellvertretenden Landrat wählte. Dieses Amt füllte er bis zu seinem plötzlichen Tod 1996 aus.

    Sein beruflicher Werdegang war geprägt von einem erfolgreichen Bemühen für einen gerechten Ausgleich zwischen den Belangen der Beschäftigten und des Unternehmens. Als Betriebsrats-, Gesamtbetriebsrats- und Konzernbetriebsratsvorsitzender sowie als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Firma Dyckerhoff AG setzt er sich als Mitglied der Industriegewerkschaft Chemie, Papier, Keramik für seine Kollegen und Firma gleichermaßen ein. Wichtig war Gerhard Gertheinrich auch seine Mitgliedschaft in der Arbeiterwohlfahrt.

    In Würdigung seiner großen Verdienste für das Allgemeinwohl wurde er am 23. Dezember 1995 vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.


    Aloys Gödde

    geboren 29. März 1933, gestorben 25. April 2013


    Aloys Gödde geht als letzter Bürgermeister der Gemeinde Neubeckum in die Stadtgeschichte ein. Im jungen Alter von knapp 30 Jahren wurde er zum Bürgermeister ernannt. Damit war er damals der jüngste Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen. Es folgten 11 ereignisreiche Jahre, in denen er die Geschicke Neubeckums im besten Sinne leitete. So entstanden in dieser Zeit große Baugebiete und die Bevölkerung wuchs enorm. Die Roncallischule und das Kopernikus-Gymnasium wurden gebaut. Der Gebäudekomplex aus Stadtbücherei, Freizeithaus und Seniorentagesstätte bereicherte das soziale Leben in der Gemeinde und der Bau der Tennisanlage das Sportangebot.

    Vor allem aber galt Aloys Gödde als ein volksnaher Bürgermeister, der ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger hatte und vielen in schwierigen Situationen half.

    Mit der kommunalen Neugliederung 1975 wurde Neubeckum eingemeindet. Hiergegen hatte sich Aloys Gödde lange gewehrt. Trotzdem hat er ab 1975 auf vielfache Weise dazu beigetragen, dass sich Beckum und Neubeckum auf den Weg machten, zusammen zu wachsen.

    In der Übergangsphase von Januar bis Mai 1975 war er Beauftragter des Rates der Stadt Beckum. Im ersten Stadtrat der neuen Stadt Beckum wurde er zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt und übte dieses Amt mit einer Unterbrechung 9 Jahre lang aus.

    Bis zum Ende seiner kommunalpolitischen Laufbahn 1994 engagierte er sich im Planungs- und Verkehrsausschuss und im Bezirksausschuss Neubeckum. Darüber hinaus war er auch Mitglied des Kreistags und des Aufsichtsrats der Volksbank.

    Für sein herausragendes Engagement erhielt er 1994 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

  • Uri Avnery

    Uri Avnery – 

    israelischer Friedensaktivist mit Beckumer Wurzeln

    Uri Avnery wurde am 10. September 1923 als Helmut Ostermann in Beckum im Haus an der Alleestraße 17 geboren und lebte bis 1925 in der Püttstadt.

    Er emigrierte 1933 mit seiner Familie nach Palästina. Der bekannte Friedensaktivist wurde für sein Engagement um die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1997 mit dem Aachener Friedenspreis, 2001 mit dem Alternativen Nobelpreis, 2002 mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis und 2003 mit dem Lew-Kopelew-Preis.

    Uri Avnery war von 1950 bis 1990 Herausgeber und Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Haolam Haseh. Zwischen 1965 und 1981 war er insgesamt rund 10 Jahre Abgeordneter in der Knesset. 1975 war er Gründungsmitglied des Israelischen Rats für Israelisch-Palästinensischen Frieden, 1993 gehörte er zu den Gründungsmitglieder von Gush Shalom, dem Israelischen Friedensblock.

    Sein Großvater Johannes Ostermann war seit 1878 als Lehrer in der jüdischen Gemeinde tätig. Zudem hielt er die Predigten in der Beckumer Synagoge, da sich die kleine jüdische Gemeinde in Beckum keinen eigenen Rabbiner leisten konnte. Der Vater, Alfred Ostermann, führte in Beckum ein kleines Bankgeschäft, das jedoch in den Anfangsjahren der nationalsozialistischen Bewegung vor immer größere Probleme gestellt wurde. So zog die Familie Ostermann schon im Jahre 1925 von Beckum nach Hannover, wo Helmut Ostermann auch zur Schule ging. Einer seiner Klassenkameraden auf dem Gymnasium war der langjährige Herausgeber des „Spiegel” Rudolf Augstein.

    Das Haus an der Alleestraße 17 hatte die Familie vor dem Umzug nach Hannover bereits an den jüdischen Arzt Dr. Walter Kronenberg verkauft.

    Uri Avnery war mehrmals in seiner Geburtsstadt Beckum zu Gast. Zum Beispiel 1995 aus Anlass der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Rudolf Dunker und 2005, als er im Rahmen einer Lesung sein Buch „In den Feldern der Philister” vorstellte.

    Er verstarb am 20. August 2018.

    Homepage von Uri Avnery

  • Straßennamen

    Herkunft und Bedeutung der Straßennamen

    Straßennamen erzählen Geschichte(n)
    Es gehört zur Natur des Menschen, der eigenen Scholle einen treffenden und unverwechselbaren Namen zu geben. So umschreiben auch die alten, volkstümlichen Beckumer Straßennamen die Bodenbeschaffenheit (Steinbrink), die Lage in der Landschaft (Wersedreisch) oder in der Innenstadt (Nordwall). Geschichtliche Ereignisse (Sachsenstraße), wichtige Verkehrswege (Münsterweg), Handelsplätze (Roggenmarkt) oder schlicht der Name eines Anliegers (Lönkerstraße) werden ebenfalls über Straßennamen wiedergegeben.

    Flurnamen und Plätze
    Die Namen der Flure, Plätze und Wege sind eng mit der Siedlungsgeschichte einer Region verbunden und vermitteln noch heute einen interessanten Einblick in die Besonderheiten der örtlichen Vergangenheit (Galgendreisch). Während die Flurnamen einen oder gleich mehrere Äcker bezeichneten und lange Zeit als Benennung ausreichten, so erforderte die dörfliche Gemeinschaft mit ihrem engen Miteinander eine Parzellierung des bewohnten Areals und somit auch eine Aufteilung der Platz- und Straßennamen. Noch beengter wurde der Wohnraum in den befestigten Städten des hohen Mittelalters, wo auch die Häuser einen eigenen Namen oder später eine Hausnummer erhielten.

    Orientierungspunkte in der Stadt
    Viele der alten Straßennamen entstanden erst nach der eigentlichen Stadtwerdung und sind volkstümlichen Ursprungs. Sie waren nicht an den Hausecken angeschrieben (denn nicht jeder konnte lesen), sondern wurden über Generationen hinweg mündlich weitergegeben. Häufig konnte die Lage der Straße auch aus dem Zusammenhang erschlossen werden, da ein „Westwall” immer am westlichen Ende der Stadt und eine „Windmühlenstraße” wohl in der Nähe einer weithin sichtbaren Windmühle liegt. So war die Orientierung trotz der engen Bebauung innerhalb der Stadtmauern relativ einfach.

    Veränderung durch Sprachwandel
    Der umgangssprachliche Gebrauch veränderte oder verfremdete bisweilen die ursprünglichen Bedeutungen der Straßennamen, von denen einige auch ganz verloren gingen. Ein bisweilen nicht unerheblicher Eingriff war auch die Eintragung der alten Namen in die neu angelegten Kataster durch die „korrekten” preußischen Beamten, die so manchen plattdeutschen Namen nicht durchgehen lassen wollten und nach Recht und Ordnung einen hochdeutschen dafür erfanden. So wurden aus den beiden Beckumer Plätzen im Norden und Westen außerhalb der alten Stadtmauer, auf denen Markt abgehalten wurde und die auf Platt Füör-Märkte (Vormärkte) genannt wurden, auf einmal Feuer-Märkte. Sie haben sich bis heute als Nordenfeuermarkt und Westenfeuermarkt gehalten.

    Neue Namensgebung zeigt gesellschaftlichen Wandel
    Während die Straßennamen im Zentrum überwiegend alten Ursprungs sind, finden sich in der Peripherie einige interessante Namensgebungen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die sich mit der aufblühenden Wirtschaft befassen. Hier sind zu nennen der Schlenkhoffsweg, der Westfaliaweg, die Ladestraße und nicht zuletzt die Kalk- und die Zementstraße. In jüngster Zeit, in der der Bedarf an Straßennamen immens angestiegen ist, begegnen wir in vielen Städten gleich lautenden Straßenzügen. Nahezu jeder größere Ort besitzt heute sein Vogel- oder Baumviertel, bisweilen auch ein schmunzelnd erwähntes „Mädchenviertel” mit Prudentia-, Gertruden-, Klara- und Marienstraße.

    Die vielerorts durchgeführten kommunalen Neugliederungen zwangen auch in Beckum und Neubeckum zur Änderung historisch gewachsener Straßennamen. Bei der Zusammenlegung mussten insgesamt 43 doppelt vorhandene und 10 ähnlich lautende Straßennamen umbenannt werden. Man einigte sich darauf, jeweils der Straße mit der größeren Anliegerzahl ihren angestammten Namen zu lassen.

    Politische Propaganda
    Nicht selten dienen die Namen von Straßen und Plätzen zugleich der politischen Propaganda und sind je nach wechselnder Fahne einer Umbenennung ausgesetzt. Unter den Nationalsozialisten wurde die Oststraße zur Ostmarkstraße, der Nordring zur Memelstraße, das Lehmkühlchen zum Horst-Wessel-Platz, die Elisabethstraße zur Saarlandstraße, die Nordstraße zur Adolf-Schürmann-Straße (erstes Beckumer NS-Mitglied) und die Alleestraße zur Adolf-Hitler-Straße. Die Erforschung der alten Straßennamen ist somit auch heute noch ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Erforschung der örtlichen Geschichte. Die Wahrheit steckt, wie so häufig, im Detail.

    Straßen in Beckum

    Die in Klammern gesetzte Jahresangabe ist der erste amtliche oder auch vermutete Zeitpunkt der Namensgebung. Einige Namen erklären ihren Sinn aus sich heraus, bei anderen helfen ein kurzer Blick in ein Lexikon oder der Gang in unsere öffentlichen Büchereien.

    Ahlener Straße (vor 1806)
    Die Straße beginnt am Westenfeuermarkt und führt nach Ahlen. Sie wird in der Urkatasterkarte von 1806 als Ahlensche Straße bezeichnet.

    Alleestraße (um 1900)
    Die abwechselnd von Rot- und Weißdorn, neuerdings auch von Japanischen Zierkirschen gesäumte Straße, umrundet zusammen mit der Sternstraße die alten Wallgärten (siehe Nordwall). Unter den Nationalsozialisten hieß sie Adolf-Hitler-Straße.

    Alsenstraße (um 1900)
    Nichts Näheres bekannt.

    Alter Hammweg (mögl. 14. Jh.)
    Handelsweg nach Hamm in Richtung auf die Lippefurt bei Uentrop. Dort, wo er das Beckumer Stadtfeld verlässt, stand die Hammwarte, ähnlich der Soestwarte (Höxberg), ein befestigter Punkt der alten Landwehr. Nachdem 1824 eine neue Chaussee nach Dolberg angelegt worden war (heutige Hammer Straße), erhielt die frühere Wegführung den Zusatz „Alt” (Siehe „Auf dem Völker”).

    Alter Posthof (28.05.1946)
    Der Platz hinter dem Stadthaus (Nordstraße 1) erinnert an die ehemalige Samson'sche Posthalterei, deren Postbetrieb 1814 unter der Leitung des Posthalters, Gastwirts und Bürgermeisters Johann Heinrich Samson begann.

    Altlomnitzer Straße (2009)
    Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Altlomnitz 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Stara Lomnica umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Über 300 Vertriebene kamen nach Beckum. Zur Erinnerung wurde im Jahre 2002 ein Altlomnitzer Gedenkstein im Westpark eingeweiht. Bis heute finden mit der so genannten Altlomnitzer Kirmes jährlich traditionelle Treffen der Altlomnitzer in Beckum statt.

    Am Butterkamp (28.05.1946)
    Kamp bedeutet eingefriedetes Acker- oder Weideland. Der Name kann volkstümlich gedeutet werden als Bezeichnung für eine gute Viehwiese, von der die Kühe besonders fetthaltige Milch gaben. Bereits 1831 ist der Butterkamp als Flurname in der Katasterkarte erwähnt.

    Am Flachsberg (2006)
    Dieser Name orientiert sich an der dort vorhandenen Flurbezeichnung Flachsberg.

    Am Himmelreich (24.1.1958)
    Der Name taucht bereits in den Flurbüchern des vorigen Jahrhunderts auf. Er bezeichnet höher gelegene Areale und gute Bodenbeschaffenheit.

    Am Hirschgraben (08.02.1928)
    Das tief liegende Feuchtgebiet wurde früher als Pferdeschwemme benutzt und hieß im Jahre 1441 noch Hersediek oder 1831 Am Herschteich. Das germanische Wort Hrossa oder Hersa bedeutet Pferd. Aus dem Hersediek, wörtlich Pferdeteich, wurde in späterer Zeit der Hirschteich.

    Am Kollenbach (08.10.1937)
    Ursprünglich ein Teil der Zementstraße. Es war ein bewaldetes Gebiet, das Kollenbusch oder Am Kolmer genannt wurde. Es war teilweise morastig und sumpfig und besaß mehrere Quellen, die sich im weiteren Verlauf zur Werse vereinigen. Der Name des Baches hat sich sprachlich immer wieder angepasst: Der Kollenbach hieß 1439 Wesebecke, um 1695 Weesebecke, um 1760 Colmersbeck, um 1800 Colmarsbeck und Colmaringsbach, 1806 Kolmerbach. Die Bezeichnungen besagen, dass es sich um den Kollenbergsbach handelt. Der Name Kollenberg ist schon um 1279 bekannt.

    Am Lippbach (30.03.1954)
    Der Lippbach ist der dritte Quellfluss der Werse. Um 1439 hieß sein Oberlauf Spechtesbecke, um 1695 Spechtsbecke. Das Wiesen- und Weidegebiet, das er in seinem Oberlauf durchfließt, heißt 1957 noch Spechtskamp. Die Bezeichnung Lippbach, die Ende des 18. Jh. noch nicht bekannt war, bezieht sich auf den alten Lippweg, der über den Lippberg führte und die Verbindung nach Lippstadt schuf.

    Am Rüenkolk (06.04.1956)
    Benannt nach dem gleichnamigen Bach, der in den Westteich mündet. Die Katasterkarte von 1831 nennt den Weg „Am Rüren Kolchsgang” oder „Rürenkolksgang”. Rüeren oder ruoren bedeutet heftig bewegen, Kolk ist das Wasserloch. Vermutlich handelte es sich um einen einst kräftig strudelnden Bach, der in mundartlicher Vereinfachung zum Rüenkolk (Hundekolk) wurde.

    An der Christuskirche
    Benannt nach der 1884 erbauten evangelische Gemeindekirche.

    Annekestraße
    Mathilde Franziska (3. April 1817 bis 25. November 1884) war zunächst Schriftstellerin religiöser und literarischer Werke, gab 3 Almanache mit platt- und hochdeutscher Literatur (u. a. von Annette von Droste Hülshoff) heraus, schrieb Gedichte, Zeitungsartikel und ein Drama, das in Münster aufgeführt wurde. Später trat sie in den „Demokratischen Verein” ein, in dem sie ihren späteren Ehemann Fritz Anneke kennen lernte. Sie verfasste das Buch mit dem Titel „Das Weib im Conflict mit den socialen Verhältnissen” und kämpfte um die politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung. Nach ihrer Auswanderung in die USA gab sie dort ab 1852 die „Deutsche Frauenzeitung” heraus und gründete den „Verband Deutscher Frauen”. 1865 gründete sie eine deutschsprachige Mädchenschule, die die 17 Jahre lang leitete.

    Anton-Schulte-Straße
    Benannt nach dem Beckumer Heimatforscher Anton Schulte (19.8.1905 - 18.8.1965), dessen umfangreiche Studien 1959 zur Entdeckung des Beckumer Fürstengrabes führten (siehe Sachsenstraße).

    Antoniusstrasse (um 1902)
    Der Nordenfeuermarkt, heute Marienplatz (siehe auch diese beiden Namen), wurde von 1817 bis 1843 als Friedhof genutzt. Bis 1906 stand dort die Antoniuskapelle, nach dessen Patron 1902 auch die nahe gelegene Schule benannt wurde. Der Weg von der Kapelle zur Linnenstraße hieß früher im Volksmund Kapellengang und wurde in Antoniusstraße umbenannt. Von der Kapelle ist nur der Dachreiter mit dem sogenannten „Swine-Tüns” erhalten (Stadtmuseum).

    Auf dem Jakob (05.08.1954)
    Nichts näheres bekannt.

    Auf dem Völker (30.03.1954)
    Im Jahre 1477 wird die Flur folgendermaßen beschrieben: „by dem Hammweghe, geheten die Völker”. Weitere Nennungen sind 1480 „de Volker by dem Hammwege”, 1511 „up den Volcker”, 1521 „up dem Voelcker” und 1831 „auf´m Völker”.

    Auf den Wällen
    Ablagerungen von taubem Gestein aus Steinbrüchen ergaben ein hügeliges, welliges Gelände.

    Auf Sonnenschein (11.02.1949)
    Im Jahre 1873 errichtete die Firma „Sonnenschein & Co” 6 Kalköfen bei der Stromberger Straße.

    Augustastraße
    Benannt nach dem 1912 begonnenen Zementwerk „Augusta-Victoria AG”. Es wurde nie in Betrieb genommen und blieb ein Rohbau, da die Betreiberfirma 1914 in Konkurs ging.

    Augustin-Wibbelt-Straße (27.08.1953)
    Der Priester und Mundartdichter Augustin Wibbelt wurde 1862 auf einem Bauernhof bei Vorhelm geboren. Nach seiner Pastorentätigkeit in verschiedenen Orten, u. a. in Duisburg, kehrte er 1935 auf seinen elterlichen Hof nach Vorhelm zurück, wo er 1947 verstarb (siehe auch Wagenfeldstraße).

    Benno-Happe-Weg
    Plattdeutscher Dichter, geb. am 19. März 1880 in Beckum. Happe wächst hier auf, wird Postbeamter u. a. in Coesfeld, Tecklenburg, Senden und Münster. Er stirbt am 1. Juli 1978 in Münster.

    Bergstraße
    An der Stelle, wo die Bergstraße einst auf die Stadtmauer stieß, lag der Lütke (kleine) Windmühlenberg mit der gleichnamigen Mühle. Sie stand auf der Erhebung einer heute noch sichtbaren Parzelle, um aus dem Windschatten der Stadtmauer zu kommen.

    Bonhoefferweg (20.12.1984)
    Benannt nach dem evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (geb. 4.2.1906 in Breslau). Bonhoeffer war seit 1935 Direktor des Prediger-Seminars der Bekennenden Kirche und wurde zu Kriegsende am 9.4.1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.

    Borggrevestraße
    Der Baurat F. A. Borggreve (gestorben 1891) legte in den Jahren 1861-63 im Süden der Stadt ein Gräberfeld aus dem 6. Jh. frei (siehe Frankenstraße).

    Brinkmannstraße (16.05.1949)
    Johann Bernhard Brinkmann (1813 in Everswinkel - 1889 in Münster) wirkte in den Jahren von 1839-1853 als Kaplan in Beckum, später war er Bischof zu Münster. Er war ein enger Freund von Wilhelm Emanuel von Ketteler (siehe Kettelerstraße) und unterstützte diesen beim Bau des Krankenhauses in Beckum, dem ehemaligen Vinzenzhaus an der Südstraße. Sein Gedenkstein befindet sich neben dem Westportal der Stephanuskirche.

    Bruchstraße
    Ehemaliges Steinbruchgelände.

    Christine–Koch–Straße
    Dorfwirtin in Bracht, sauerländische Dialektdichterin, mit dem Claus-Groth-Preis ausgezeichnet, Lyrikerin (23. April 1869 bis 3. April 1951)

    Clemens-August-Straße (16.5.1946)
    Die Straße ist nach Kardinal Clemens August Graf von Galen (1878-1946) benannt, der wegen seines Bekennermutes gegenüber den Nationalsozialisten auch der „Löwe von Münster” genannt wurde (siehe Graf-Galen-Straße). Die frühere Kolpingstraße, ein Teil der so genannten Kleinen Oststraße, erhielt ihren Namen am 26.7.1928 und war nach Adolf Kolping (1813-1865) benannt, dem Begründer der katholischen Gesellenvereine. Die jetzige Clemens-August-Straße hieß von der Ecke Südstraße/Elisabethstraße bis zur Kolpingstraße zeitweise „Sommerstraße”, bevor sie zeitgleich mit der Umbenennung der NS-Straßen zur Clemens-August-Straße wurde. An der Ecke Everkeweg/Paterweg befindet sich eine Büste Kardinal von Galens. Sie wurde von Johannes Greiwe und Georg Rottmann bei Heinrich Gerhard Bücker in Auftrag gegeben und Mitte der 1960er Jahre aufgestellt.

    Dalmerweg
    Er führt in die Bauerschaft Dalmer, die schon im 9. Jahrhundert als „Dalahem” bekannt ist. Der Besitzer des Haupthofes dieser Bauerschaft hieß „Schulte to Dalhem”. „Dala” oder „Dal” bedeutet Tal, „hem” ist gleichzusetzen mit Heim oder Dorf. Somit bedeutet „Dalahem” das Heim oder die Siedlung im Tal. Seit 1831 heißt die Straße „Dahlmerweg”.

    Dechant-Schepers-Straße
    Dechant Schepers (1870 bis 1946) war in Beckum Pfarrdechant. Er hat in Beckum u. a. die Liebfrauenkirche, das Marienstift, die Prudentiaschule und die Unterbergkapelle erbaut. Außerdem baute er das St. Elisabeth-Hospital zweimal um, erweiterte den Friedhof und schuf den Kreuzweg auf dem Friedhof.

    Droste-Hülshoff-Straße
    Benannt nach der westfälischen Dichterin Anna Elisabeth Freiin von Droste Hülshoff (1797 auf Schloss Hülshoff bei Münster bis 1848 auf Schloss Meersburg am Bodensee).

    Dr. Lönne-Straße (30.03.1954)
    Sanitätsrat Dr. Lönne (1845 in Diestedde bis 1903 in Beckum) war ein volkstümlicher Arzt, der allein durch seinen Humor zahlreichen Patienten zu helfen verstand. Arme und kinderreiche Familien behandelte er unentgeltlich und soll sie bisweilen sogar beschenkt haben.

    Dr.-Max-Hagedorn-Straße
    Dr. Max Hagedorn (26. April 1905 bis 24. Dezember 1998) hat am 11.01.1946 das Amt des Bürgermeisters und damit Verantwortung für die Stadt Beckum und ihre Bürgerinnen und Bürger in einer äußerst schwierigen Zeit übernommen. Durch seinen unermüdlichen Einsatz für das Gemeinwohl erwarb sich Dr. Max Hagedorn hohe Anerkennung bei der Bevölkerung. Hoher persönlicher Einsatz, Kompetenz und seine ebenso freundliche wie bescheidene Art zeichneten ihn in den 24 Jahren als Bürgermeister aus. Unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Max Hagedorn wurden im Rat der Stadt Beckum entscheidende Schwerpunkte für die positive Entwicklung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg gesetzt. Dr. Max Hagedorn hat sich insbesondere für die Verbesserung der Straßenverhältnisse, für die Erschließungsmaßnahmen im Stadtgebiet und die Aufstellung des 1. Flächennutzungsplanes im Jahre 1958 eingesetzt. Er wirkte an vielen Bebauungsplänen in der Folgezeit mit und setzte sich persönlich bei der Beschaffung von Wohnraum für die Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Evakuierten ein. Herr Dr. Max Hagedorn verstand sein Amt als Bürgermeister als Dienst zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger über Parteigrenzen hinweg. Am 21. April  1971 erhielt er das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Am 26. März 1974 wurden ihm die Ehrenbürgerrechte der Stadt Beckum verliehen.

    Dyckerhoffstraße
    Benannt nach der Dyckerhoff AG, die 1931 zu ihren eigenen Zementwerken auch die des Wicking-Konzernes übernahm (siehe Wickingstraße).

    Elisabethstraße
    Heilige Elisabeth (1207 bis 1231), Patronin des 1902 erbauten Krankenhauses (erstes Hospital gegründet 1848).

    Elisabeth-Wibbelt-Straße
    Elisabeth Wibbelt, (21. Januar 1856 bis 16. Mai 1911 ) geboren in Vorhelm, ist die älteste Schwester des plattdeutschen Heimatdichters Augustin Wibbelt. Sie verfasste schwärmerische Natur- und Liebeslyrik, stimmungsvolle, oft einfache Bilder, die die Sehnsucht nach Heimat, Nähe, Geborgenheit und Erfüllung beschwören, später kommen zahlreiche geistliche Lieder hinzu. Ein Teil ihrer Werke ist im Kreisarchiv Warendorf verwahrt.

    Elisabeth-Selbert-Straße
    Elisabeth Selbert (22. September 1896 in Kassel; bis 9. Juni 1986 ebenda) war eine deutsche Politikerin und Juristin. Sie war eine der 4 „Mütter des Grundgesetzes” – die Aufnahme der Gleichberechtigung in den Grundrechteteil der bundesdeutschen Verfassung war zum Großteil ihr Verdienst.

    Elise–Rüdiger–Straße
    Elise Rüdiger (7. März 1812 bis 31. Januar 1899) war eine Freundin (Briefwechsel) von Annette von Droste-Hülshoff und Gründerin des sogenannten „Literarischen Salons”. Sie lebte von 1833 bis 1845 in Münster und schrieb Rezensionen, Portraits, Erzählungen, Novellen, u. ä.

    Elmhof (1953)
    Die Bezeichnung erinnert an den Namen der Flur „Elem” (siehe Elmstraße).

    Elmstraße (vor 1806)
    Die Urkatasterkarte von 1806 nennt das Gelände nördlich der Bahn zwischen Oelder Straße und Wilhelmstraße „Große Elem” und östlich der Wilhelmstraße „Lütke Elem”. Elem oder Elm ist das Verwitterungsprodukt des Mergels. Um 1800 gab es bereits eine Lütke Elemsstraße, die möglicherweise mit der heutigen Elmstraße identisch ist.

    Engelsgasse (um 1890)
    Gasse zum ehemaligen Hotel zum Goldenen Engel. Ein Zusammenhang mit der Engelswiese (vorher Lütkemühlenswiese), die im Bereich des späteren Elektrizitätswerkes lag, ist ungewiss.

    Esselenstraße
    Hofrat Conrad Moritz Friedrich Hermann Essellen (1796-1882) aus Hamm war zusammen mit dem Baurat F. A. Borggreve an der Freilegung des fränkischen Gräberfeldes in Beckum beteiligt (siehe Frankenstraße und Borggrevestraße).

    Everkeweg
    Die Familie Everke ist seit Beginn des 16. Jahrhunderts in Beckum nachweisbar. Der Beckumer Wilkor (erste Polizeiordnung von 1592) wurde u.a. von Stephan Everke (ca. 1540/50 - ca.1620) angelegt.

    Falkweg (20.12.1984)
    Die Familie Falk gehört zu den bekanntesten und ältesten jüdischen Familien in Beckum. Einer der Stammväter der Familie, der Vieh- und Pferdehändler Alex Falk (geboren am 9. Januar 1857 in Beckum), wurde im Alter von 81 Jahren in der Reichsprogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 derart misshandelt, dass er am 11. November in einer Klinik in Münster verstarb.

    Feldstraße (um 1870)
    Eine Erinnerung an die seit dem hohen Mittelalter bestehende Beckumer Stadtfeldmark. Noch 1960 wurde das Gebiet nördlich der Bahnlinie als Feldmark bezeichnet.

    Feuerstraße (25.10.1935)
    Siehe Lippborger Straße.

    Frankenstraße (14.04.1953)
    In der Nähe dieser Straße wurde 1861 bis 1863 ein fränkisches Gräberfeld aus dem 6. Jh. mit 77 Gräbern entdeckt (Funde teilweise im Stadtmuseum; siehe Essellenstraße und Borggrevestraße).

    Freiherr-vom-Stein-Straße (27.08.1935)
    Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757 in Nassau - 1831 in Cappenberg/Westf.) begründete mit Hardenberg (siehe Hardenbergstraße) die preußischen Reformen (Bauernbefreiung, Städteordnung, Gewerbefreiheit).

    Freudenbergstraße (11.02.1949)
    Die Bezeichnung Freudenberg ist nicht sehr alt, aber volkstümlich. Der südliche Hang des Berges hieß 1831 Hiddinghofer Berg, der nordwestliche jenseits der Vorhelmer Straße Tuttenberg.

    Friesenweg (2008)
    Aufgrund der umliegenden Straßennamen sollte die jetzt zu benennende Straße auch nach einem germanischen Stamm benannt werden. Es bietet sich an, die Straße als Friesenweg zu benennen.

    Gartenstraße (um 1870)

    Gerhardt-Gertheinrich-Straße
    Gerhard Gertheinrich (zumeist genannt Gerd Gertheinrich) wurde am 25. Oktober 1930 in Neubeckum geboren und starb im Alter von nur 65 Jahren am 1. Mai 1996. Der Ehrenbürgermeister der Stadt Beckum und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande war ein Mann, dem das Gemeinwohl in seiner Heimatstadt Beckum und im Kreis Warendorf immer ganz besonders am Herzen lag. Der engagierte Kommunalpolitiker gehörte von 1979 bis 1984 und seit 1989 dem Warendorfer Kreistag an, der ihn im November 1994 zum ersten stellvertretenden Landrat wählte. Zehn Jahre lang, von 1984 bis 1994, stand Gerhard Gertheinrich als Bürgermeister an der Spitze des Beckumer Rates. Über alle Parteigrenzen hinweg war er ein Mann des Ausgleichs, als ein „Bürgermeister zum Anfassen” war er allseits beliebt. Für seine großen Verdienste wurde er im Jahr 1995 zum Ehrenbürgermeister ernannt. Seit 1961 war Gerd Gertheinrich kommunalpolitisch tätig. Zunächst gehörte er dem Rat des Kirchspiels, anschließend von 1969 bis 1979 und von 1984 bis 1995 dem Rat der Stadt Beckum an. Sein beruflicher Werdegang war immer geprägt vom erfolgreichen Bemühen als Betriebsrats-, Gesamtbetriebsrats- und Konzernbetriebsratsvorsitzender sowie als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Firma Dyckerhoff AG für einen gerechten Aus-gleich zwischen Beschäftigten und Unternehmen.

    Germanenstraße (31.03.1955)
    Siehe Frankenstraße.

    Gertrud-Bäumer-Straße
    Gertrud Bäumer (12. September 1873 bis 25. März 1954)  studierte in Berlin Germanistik, Philosophie, Sozialwissenschaften und Theologie und promovierte 1905 mit einer Arbeit über „Goethes Satyros”. Sie gründete im ersten Weltkrieg den „Nationalen Frauendienst” mit ihrer Freundin Helene Lange. Sie verfasste u. a. zahlreiche Schriften zu frauen- und familienpolitischen Fragen.

    Göttfricker Weg
    Benannt nach dem Hof Gotfredwich in der heutigen Bauernschaft Dalmer. Er hieß später Gotferding und Götferk. Eine Urkunde von 1336 nennt einen Friderikes to Gotferding, der dem Bischof in Münster Abgaben zu entrichten hatte. In der Katasterkarte von 1806 heißt der Ort Gottferker Weg, 1831 wird er Goettferker Weg genannt.

    Gottfried-Polysius-Straße
    Benannt nach Andreas Ernst Gottfried Polysius (27. November 1827 bis 21. April 1886), Sohn eines Schafknechts. Der gelernte Schlosser betrieb 11 Jahre lang eine kleine Werkstatt in Dessau, aus der am 23. Mai 1870 die „G. Polysius Eisengießerei und Maschinenfabrik” hervorging. Ein Zeugnis des Gymnasiums bescheinigte ihm: „Er kann, wenn er eben rechten Willen dazu hat, etwas leisten.”

    Graf-Galen-Straße
    Benannt nach Kardinal Clemens August Graf von Galen (1878 bis 1946), dem „Löwen von Münster” (siehe Clemens-August-Straße).

    Gustav-Moll-Straße
    Der aus dem Lenneper Land stammende Kaufmann Gustav Moll gilt als der Gründer Neubeckums. Es wurde sogar ernsthaft erwogen, die 1899 gegründete Gemeinde ihm zu Ehren „Mollstadt” zu nennen. Auch der Name „Kalkheim” war seinerzeit im Gespräch.

    Hammer Straße (nach 1824)
    Nachdem Beckum die Erlaubnis zum Bau einer Chaussee nach Hamm erhalten hatte, war bis 1824 für 17.000 Taler, die allein von der Stadt aufgebracht werden mussten, der Teilabschnitt bis Dolberg fertig gestellt. Die Gesamtstrecke über Heessen nach Hamm war 1844 vollendet (siehe auch Stromberger Straße).

    Hansaring (05.10.1954)
    Beckum war im Mittelalter der Hanse angeschlossen und eine Durchgangsstadt für den Warenverkehr zwischen Soest, Warendorf und dem norddeutschen Küstenraum.

    Harberg (26.06.1984)
    Benannt nach dem alten Namen der Flur „Harbergskamp”.

    Hardenbergstraße
    Benannt nach dem preußischen Staatskanzler Karl August Freiherr von Hardenberg (1750 bis 1822), der mit Stein (siehe Freiherr-vom-Stein-Straße) die preußischen Reformen durchsetzte (Bauernbefreiung, Städteordnung, Gewerbefreiheit).

    Heddigermarkstraße
    Sie führte zur Mark Hedinghusen, in der der Heddiges Hof lag.

    Heinrich-Dirichs-Straße

    Heinrich Dirichs wirkte aktiv im Beckumer Karneval mit und schrieb viele bekannte Liedertexte, die von dem Musiker und Chorleiter Tönne Arnsberg und von dem Musiklehrer Heinz Füting vertont wurden. Diese Lieder (z. B. „Rumskedi, wie ist das Leben schön”, „Wenn Rumskedi der Kater schreit”) wurden zu echten und immer wieder gesungenen Karnevalsschlagern. Heinrich Dirichs war in den 30-iger Jahren auch Schriftleiter der Karnevalszeitung.

    Heinz-Füting-Straße
    Heinz Füting (1911 bis 1967) war 34 Jahre Organist und Chorleiter an der St. Stephanus-Kirche. 1949 kehrte Heinz Füting als Spätaussiedler zurück, nahm sofort seine Arbeit wieder auf und wurde gleichzeitig Musikerzieher an der Prudenziaschule in Beckum. Seiner Initiative ist zudem die Gründung des Beckumer Musikvereins zuzuschreiben. Er übernahm auch die Leitung des Volkschores in Ahlen. Heinz Füting bemühte sich sehr um die Förderung des öffentlichen Kulturlebens.

    Helene-Lange-Straße
    Helene Lange (9. April 1848 in Oldenburg bis 13. Mai 1930 in Berlin) war eine Pädagogin und Frauenrechtlerin. Sie ist eine Symbolfigur der deutschen Frauenbewegung.

    Hertha-König-Straße
    Hertha Koenig (24. Oktober 1884 bis 12. Oktober 1976) war Schriftstellerin, Mäzenin und Kunstsammlerin. In den 20-er Jahren wurde sie zusammen mit Ricarda Huch zu den bedeutendsten Lyrikerinnen ihrer Zeit gezählt. Ihre Lyrik erschien bei Insel, ihre Prosa bei S. Fischer. Zu ihrem Freundeskreis gehörten Rainer Maria Rilke, Oscar Maria Graf, Martin Heidegger und Theodor Heuss.

    Herzfelder Straße (2. Hälfte 19. Jh.)
    Die Straße führt durch die Bauernschaft Unterberg nach Herzfeld. Die Katasterkarten von 1806 und 1831 nennen die Straße „Lutterbecker Weg” oder „Lutterbecksweg” nach ihrem Besitzer Lutterbeck-Schweppenstedde.

    Holtmarweg
    Er führt zur Bauerschaft Holtmar, die im 9. Jahrhundert „Holthem” genannt wird. 1831 hieß er noch „Holtmerweg” und führte durch den „Holtmerdreisch”. „holt” bedeutet Holz und Wald, „hem” Siedlung und Heim (siehe Dalmerweg). Holtmar ist somit ein Wohnsitz am Wald.

    Honerbergweg (vor 1806)
    Die Bezeichnung „auf dem Honerberge” taucht bereits in der Katasterkarte von 1831 auf und bezeichnet das Gebiet nördlich des Lippweges. Der Berg hatte zur Stadt hin den Namen „Krieteberg” und nach außerhalb „Honerberg”. Die Namen Honer und Kriete sind nicht erklärbar und benennen möglicherweise frühere Besitzer.

    Hühlstraße (28.02.1928)
    Anfang des 14. Jahrhunderts hieß die Flur zwischen Nordstraße und Nordwall „up den hule”.

    Idastraße (11.02.1949)
    Benannt nach der heiligen Ida (um 775 bis 825) aus dem benachbarten Herzfeld.

    Im Ensereck (26.06.1984)
    Benannt nach dem alten Flurnamen.

    Im Lehmkühlchen (25.04.1978)
    Der Name wird 1467 erstmals erwähnt. Die Katasterkarte von 1806 nennt das Gelände um die Kettelerschule herum „Lehmkuhlendreisch”, 1831 „An der Lehmkuhle”. Die Bezeichnung Lehmkühlchen hat sich bis heute im Volksmund erhalten. Vermutlich befand sich dort ein stadteigener Ziegeleibetrieb (siehe auch Klarastraße).

    Jupp-Rack-Weg
    Jupp Rack wurde am 24. März 1917 in Sorau (Schlesien) geboren und starb am 29. September 1992 in Beckum. Er kam 1957 nach Beckum und schloss sich frühzeitig den Straßenmusikanten an. Jupp Rack schrieb Lieder und Texte zum Beckumer Karneval, u. a. „Ja, nun man tau”, „Mit Pauken und Trompeten”, „Heimweh zum Beckumer Karneval”.

    Kalkstraße
    Kalkabbau in Beckum seit dem 15. Jahrhundert.

    Kapellenstraße (14.04.1953)
    Die Straße befindet sich in der Nähe der Marienkapelle am Alten Hammweg, im Volksmund auch Hammhäuschen genannt.

    Katharina–Busch–Straße
    Vor mehr als 200 Jahren wurde Katharina Busch (26. Januar 1791 bis 2. November 1831) in Ahlen geboren, wuchs in Dülmen auf und zog 1807 nach Münster. Dort erkannte Dichter Matthias Sprickmann ihr literarisches Talent. Katharina Busch wird als Lehrerin Annette von Droste Hülshoffs bezeichnet.

    Kettelerstraße (08.02.1928)
    Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler (1811 bis 1877) ist einer der bedeutendsten Wegbereiter der kirchlichen Soziallehre. Er wirkte in den Jahren von 1844 bis 46 als Kaplan in Beckum. Zahlreiche Stiftungen in der Stadt gehen auf Ihn zurück. 1848 wirkte er mit an der Gründung des St. Elisabeth-Hospitals Beckum. Im Fahrstuhlfoyer des Krankenhauses befindet sich deshalb eine Büste Freiherr von Kettelers. Es handelt sich dabei um einen Zweitabguss eines Kunstwerks von Heinrich Gerhard Bücker. Das Original ist im Eigentum des Vatikans. Darüber hinaus erinnert ein Gedenkstein am Westportal der Propsteikirche St. Stephanuskirche an von Ketteler (siehe auch Brinkmannstraße).

    Kirchplatz (12. Jahrhundert oder früher)
    Bezeichnung für den Platz um die Kirche herum. Gemäß der Verfügung Karls des Großen auf der Reichsversammlung zu Paderborn im Jahre 782 wurden die christlichen Toten bei den kirchlichen Gotteshäusern bestattet. Bis 1817 wurde der Beckumer Kirchplatz als Friedhof genutzt (vgl. auch Marienplatz und Nordenfeuermarkt). Um 1760 wird der Platz um die Kirche herum „Domhoff“ genannt.

    Klarastraße (21.04.1951)
    Unter den Pappeln auf dem Lehmkühlchen (siehe Im Lehmkühlchen) stand früher die St. Klara-Kapelle, die wegen ihres schlechten Zustandes 1840 abgebrochen wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde dort der Horst-Wessel-Kindergarten errichtet, der später in Klara-Kinderheim umbenannt wurde.

    Kleine Südstraße (mögl. Anfang 14. Jh.)
    Der kurze Weg hieß 1831 nur Südstraße. Die heutige Südstraße hieß noch 1806 vom Südtor bis zu ihrer Mitte „Klosterstraße” (weil sie am Kloster Blumenthal vorbeiführte) und von dort bis zum Kirchplatz „Lütke Südstraße” (siehe Klostergasse und Südstraße).

    Kleypohlsgasse (vor 1831)
    Namensgebung vermutlich nach der Familie Kleypoll, die bereits für 1591 in Beckum nachweisbar ist. Die kleine Gasse ist heute nicht mehr vorhanden.

    Klostergasse (28.05.1846)
    Die schmale Gasse führt von der Weststraße direkt auf die ehemaligen Gebäude des Klosters Blumenthal (1446 bis 1814), die an der Klosterstraße lagen (siehe Kleine Südstraße).

    Klosterkamp (14.04.1953)
    Nicht identisch mit der heutigen Straße. Der Name bezeichnet das Gelände, auf dem ab 1900 das alte, neugotische St. Elisabeth-Hospital errichtet wurde. Das Land war ursprünglich im Besitz des Klosters Blumenthal und wurde 1806 auch als „Sutkamp” bezeichnet.

    Kreuzstraße (vor 1885)
    Ursprünglich Aleffstraße, benannt nach dem jüdischen Anwohner Aleff (15. Jahrhundert).

    Krügerstraße (08.02.1928)
    Benannt nach dem Arzt und westfälischen Mundartdichter Ferdinand Krüger (1843 bis 1915), dessen Geburtshaus in Beckum an der Weststraße stand. Ein Gedenkstein mit dem Porträt des Dichterarztes befindet sich am alten Wehrturm im Westpark. Der Weg zwischen Landratsamt und Wehrturm hieß früher „Am Blockturm”.

    Ladestraße (ab 1879)
    Im Jahr 1879 erhielt Beckum vor allem wegen der gestiegenen Produktion in der Kalk- und Zementindustrie einen eigenen Anschluss an die nördlich verlaufende Bahnlinie. Die Ladestraße benennt den Ort, wo die Güter von den Pferdefuhrwerken auf die Eisenbahnwaggons verladen wurden.

    Leisnerweg (20.12.1984)
    Karl Leisner (28. Februar 1915 in Rees/Niederrhein bis 12. August 1945 in Dachau) wurde am 25. März 1939 im Münsteraner Dom zum Diakon geweiht. Am 14. Dezember 1940 wurde er in das KZ Dachau verschleppt, wo er von einem französischen Bischof am 17.12.1944 (3. Adventssonntag) zum Priester geweiht wurde. Am 29. April 1945 wurde er von Amerikanern befreit und verstarb am 12. Augusts desselben Jahres an den Folgen seiner Gefangenschaft. Sein Leichnam ist in der Krypta des Xantener Domes beigesetzt.

    Leutaschweg (2001)
    Benannt nach dem österreichischen Ort Leutasch. Zwischen Leutasch und dem Alpenverein Sektion Beckum besteht eine Patenschaft. Aus dieser Patenschaft sind auf beiden Seiten zahlreiche Aktivitäten hervorgegangen, so dass eine große Verbundenheit zwischen vielen Beckumer Bürgern und der Gemeinde Leutasch besteht.

    Linnenstraße (vor 1831)
    Ursprünglich Rodenstraße (16. Jahrhundert), die auf den sogenannten Rodenturm, einen der 22 Wehrtürme der Stadtmauer, zulief. Die Leinenweber und Blaufärber siedelten seit Ende des 17. Jahrhunderts bis etwa 1870 in dieser Straße. 1806 und 1831 wird die Linnenstraße in den Katasterkarten erwähnt.

    Lippborger Straße (2. Hälfte 19. Jh.)
    Die Straße hieß 1806 noch „Soestweg” und führte vom Osttor nach Lippborg. Die Teilstrecke der Lippborger Straße, die parallel zum heutigen Soestweg verläuft, hieß früher Feuerstraße.

    Lippweg (vor 1806)
    Die Straße beginnt am Osttor und führt über den sogenannten Lippberg am Galgendreisch vorbei nach Lippstadt.

    Lise-Meitner-Weg (2006)
    Lise Meitner (7. November 1878 in Wien bis 27. Oktober 1968 in Cambridge) ging nach dem Studium der Physik und Mathematik sowie der Promotion als Assistentin zu Max Planck nach Berlin. 1926 wurde sie außerordentliche Professorin. 1938 floh sie als Jüdin vor den Nationalsozialisten. Im Exil lieferte sie mit ihrem Neffen die erste theoretische Deutung der Kernspaltung, für die Otto Hahn 1944 allein den Nobelpreis für Chemie erhielt.

    Lönkerstraße (21.04.1951)
    Die Straße liegt in der Flur „Auf dem Lönker”. Hier befand sich der Hof des Schulzen Lovinghusen, der einst, wie der Oberhof Bekehem, bischöfliches Eigentum war. Im Jahre 1287 pachtete die Stadt das Gebiet vom Kloster Marienfeld an. Der Name entwickelte sich folgendermaßen: 1287 „Lowichhusen”, 1439 „to Lovinchusen”, 1486 „to Loinchusen”, 1509 „to Loynchusen”, 1578 „up dem Loincker”.

    Louise-Otto-Straße
    Louise Otto (26. März in 1819 in Meißen bis 13. März 1895 in Leipzig) war Schriftstellerin und Mitbegründerin der deutschen Frauenbewegung. Sie veröffentlichte Beiträge in verschiedenen Zeitschriften (zunächst noch unter dem Pseudonym Otto Stern) und schloss sich der demokratischen Bewegung an. Sie gründete 1849 die erste Zeitschrift der deutschen Frauenbewegung, die „Frauen-Zeitung für höhere weibliche Interessen”, die trotz Zensurmaßnahmen bis 1852 erscheinen konnte. Louise Otto veröffentlichte neben Gedichten auch Romane, Novellen, Erzählungen, Opernlibretti, historische Schriften, sowie zahlreiche Beiträge zur Frauenfrage und -geschichte.

    Louise-von-Gall-Straße
    Louise von Gall (19. September 1815 bis 16. März 1855 ) zählt zu den Schriftstellerinnen, die sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch ihre Novellen und Romane einen Platz in der deutschen Literatur eroberten. Louise von Gall heiratet 1843 den Schriftsteller Levin Schücking.

    Luise-von-Bornstedt-Straße
    1836, im Alter von 30 Jahren siedelte Luise von Bornstedt (11. Dezember 1806 bis 3. September 1870) mit ihrer Mutter von Berlin nach Münster. Sie war unverheiratet und musste den Lebensunterhalt für sich und ihre Mutter verdienen durch Schreiben und Unterricht, Musik und Übersetzungen. In der Folgezeit veröffentlichte sie Gedichte, Balladen, Epigramme, Romane, religiöse und historische Arbeiten. Daneben publizierte sie einzelne Gedichte und Novellen im Mindener Sonntagsblatt, im Rheinischen Odeon und anderen Zeitschriften, die 1853 unter dem Titel „Gedichte” in Berlin erschienen.

    Lohberg
    Die Flur zu beiden Seiten des Dalmerweges hieß „am Lohberg”.

    Luise-Hensel-Straße
    Die Dichterin Luise Hensel (30. März 1798 bis 18. Dezember 1876) lebt nur kurze Zeit in der Nachbarstadt Ahlen, und zwar von 1872 bis 1874 bei den Barmherzigen Schwestern im Vinzenz –Hospital, Kampstraße. Ihre Lyrik gilt als romantisch-pietistisch, sie wird zur bedeutendsten religiösen Dichtung gezählt. Ihr bekanntestes Gedicht ist das Nachtgedicht: „Müde bin ich, geh zur Ruh…”.

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    Marie-Curie-Straße (2006)
    Marie Curie (7. November 1867 in Warschau bis 4. Juli 1934 in Sancellemoz/Frankreich) entdeckte gemeinsam mit ihrem Mann 1898 die radioaktiven Elemente Polonium und Radium und erhielt dafür den Nobelpreis für Chemie im Jahre 1911. Bereits 1903 hatten beide mit A. H. Becquerel den Nobelpreis für Physik erhalten. Nach dem Tod ihres Mannes 1906 übernahm sie den Lehrstuhl für Physik an der Pariser Sorbonne.

    Marienplatz (1909)
    Von 1817 bis 1843 ein Friedhof am Nordenfeuermarkt, auf dem sich die Antoniuskapelle befand (siehe auch Kirchplatz). Nach Abbruch der Kapelle im Jahre 1906 wurde der Platz in Grünanlagen umgewandelt, in deren Mitte 1909 die Mariensäule errichtet wurde.

    Marienstraße (24.01.1958)
    Benannt nach den Ländereien des Klosters Marienfeld, die sich ehemals dort befanden (vgl. Lönkerstraße).

    Markt (12. Jh.)
    Im Stadtmittelpunkt kreuzen sich die Handels- und Verkehrsstraßen. An diesem wichtigen Knotenpunkt bieten an den Markttagen heimische oder auswärtige Händler, Handwerker und Bauern ihre Waren an.

    Martinsring (09.05.1972)
    Das Gebiet hieß 1831 noch „Auf dem Schmullort” und wurde aufgrund eines Bürgerantrags von dem unattraktiven Namen befreit. Die Wegschleife gehört zur Martinspfarre, nach deren Patron auch die nahe gelegene Schule und der Kindergarten benannt sind. Früher befand sich auf der oberen Weststraße die dem Heiligen Martin geweihte Geistkirche. Sie gehörte zum Großen Geist-Hospital, das um 1300 gegründet worden ist. Das sogenannte Martinsviertel ist eine Erinnerung an diese Kirche, die dem großen Stadtbrand von 1677 zum Opfer fiel. Ihr einstiger Standort ist auf der Urkatasterkarte von 1806 eingetragen.

    Menni-Rosendahl-Straße
    Dr. Menni Rosendahl (25. Dezember 1908 in Beckum bis 16. Januar 1989 ebenda) war viele Jahre als Zahnarzt in Beckum tätig. Er spielte ausgezeichnet Klavier und schrieb und vertonte die zum Volksgut gewordenen Lieder: „Wer noch nie in Beckum einmal war”, „In der kleinen Speckmannsgasse”, „Hätt’ ich doch Geld und vieles mehr”.

    Mühlenstraße (18. Jh.)
    Ursprünglich sog. Lütke Mühlenweg, der zu einer Wassermühle am südöstlichen Teil der Stadtmauer führte. 1792 sollte dort laut Ratsbeschluss eine Graupen- und Grützemühle angelegt werden (siehe Schüttenweg).

    Mühlenweg (wohl 16./17. Jh.)
    Führte früher zur Lippemühle des Freiherrn von der Recke an der Lippefuhrt bei Uentrop.

    Münsterkamp (Juni 1959)
    Die Flur, durch die der Handelsweg nach Münster führte (siehe Vorhelmer Straße).

    Münsterweg (14. Jh.)
    Der Münsterweg und der „Lütke Münsterweg” (heute Vorhelmer Straße) führten nach Münster. Beide Wege vereinigten sich am Rande des Stadtfeldes. Der Münsterweg schloss auch den heutigen Münsterkamp in seinen Verlauf ein.

    Neubeckumer Straße (18.2.1930)
    Sie hieß früher Steinweg, Geislerstraße und bis 1930 Bahnhofsstraße. Sie verband Beckum mit der Bahnstation Beckum/Ennigerloh, aus dem 1899 die bis 1975 selbständige Gemeinde Neubeckum hervorging. Als 1935 die Autobahn angelegt wurde, baute man die Neubeckumer Straße weiter aus. Der Bereich an der Autobahnauffahrt heißt heute noch Geißlerstraße und führt durch die gleichnamige Bauerschaft.

    Nordenfeuermarkt (14. Jh.)
    Die seit 1909 Marienplatz genannte freie Stelle vor dem Nordtor wurde von 1817 bis 1843 als Friedhof genutzt. Vorher wurde hier wie auf dem Markt und auf dem Westenfeuermarkt an den Markttagen Handel getrieben. Auf Platt heißt dieser Ort vor den Stadtmauern Füör-Markt (Vormarkt), der hochdeutsch fälschlich in Feuermarkt umgewandelt wurde (siehe auch Westenfeuermarkt).

    Nordstraße (1238)
    Bezeichnet wie die Ost-, Süd- und Weststraße die Handelswege, die von den vier Haupttoren geradlinig auf den Markt führen. Die Nordstraße hieß unter den Nationalsozialisten Adolf-Schürmann-Straße, benannt nach dem ersten NSDAP-Mitglied von Beckum.

    Nordwall (um 1830)
    Nachdem die Stadtmauer im 18. Jh. weitestgehend abgetragen oder zerstört worden war, ebnete man auch die vor der Mauer liegenden Wallanlagen ein und legte Gärten auf ihnen an, die so genannten Wallgärten. Vor den Gärten entstanden später die heutige Alleestraße (Namensgebung um 1900) und die Sternstraße (Namensgebung ab 1890). Auch der Ost-, Süd- und Westwall kennzeichnet die Lage der alten Befestigungen von Stadttor zu Stadttor.

    Oelder Straße (vor 1806)
    Die Straße vom Nordtor über Vellern nach Oelde, 1806 als „Oeldesche Weg” bezeichnet.

    Oststraße (1294)
    Siehe Nordstraße.

    Ostwall (um 1830)
    Siehe Nordwall.

    Pannenberg (30.03.1954)
    Ob zwischen dem Besitzer des Pannenberges und dem des Pannkotten, der im 15. Jahrhundert an der Vorhelmer Straße stand, ein Zusammenhang besteht, ist unklar. Die Katasterkarte von 1831 nennt das Gelände zwischen Heddigermarkstraße und Lippborger Straße „Pannnenberg”.

    Paterweg (08.02.1928)
    Ein Teil des Weges gehörte früher den Patres des Beckumer Kanonikerstiftes (1267 bis 1812).

    Propsteigasse
    Urspünglich Kirchstraße, 1967 wurde die Pfarre St. Stephanus zur Propstei erhoben.

    Prozessionsweg
    Über den früheren Feldweg zog alljährlich am Sonntag nach dem Herz-Jesu-Fest die Feldprozession zur Marienkapelle am Alten Hammweg.

    Prudentiastraße (24.01.1958)
    Benannt nach der heiligen Prudentia, deren Reliquienschrein sich in der Propsteikirche St. Stephanus befindet. Es ist der größte und bedeutendste Goldschrein Westfalens und wurde um 1230 von Beckumer Bürgern gestiftet.

    Pulort (nach 1657)
    Der Name taucht erst nach der zweiten Beckumer Brandkatastrophe von 1657 auf, ist jedoch wesentlich älter. Das Wort Pul, Phuol oder Phuhl steht für Pfähle, auf denen über sumpfigem und morastigem Gelände die ersten Häuser errichtet wurden. Diese „Ureinwohner” heißen im Volksmund Paohlbürger.

    Rektor-Wilger-Straße
    Heinrich Wilger (gestorben 1931) übernahm 1925 das Amt des Schulleiters in Neubeckum. Er förderte über lange Zeit die Entwicklung des Schulwesens in der Gemeinde.

    Rheinische Straße (01.04.1946)
    Am 30. März 1939 erhielt die Siedlung am Kollenbach den Namen Sudetenstraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Straße in Erinnerung an das erste Beckumer Zementwerk, die 1872 gegründete Rheinisch-Westfälische Industrie AG, umbenannt. Die Fabrikgebäude wurden bereits 1930 abgebrochen.

    Richtersgasse (um 1890)
    Wohnort des Richters Detten (18. Jahrhundert).

    Ringöfen
    Die Ringöfen dienten zum Brennen des Kalkes. Sie kamen in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf und lösten die sogenannten Pott- oder Feldöfen ab, die bereits im 18. Jahrhundert entwickelt wurden und im Raum Beckum bis Ende des 19. Jahrhunderts in Gebrauch waren.

    Roggenmarkt (vor 1885)
    Im Jahre 1684 soll dort eine städtische Oelmühle neben einer weiteren, privat betriebenen Mühle, gestanden haben. Der Straßenname erinnert an den alten Umschlagplatz für Saatgut und Getreide. 1831 wird er noch als Schultegasse bezeichnet. 1885/86 bereits als Roggenmarkt.

    Römerstraße (26.10.1912)
    Die Straße führt am Fabrikgelände des 1897 gegründeten Zementwerks „Illigens, Ruhr- & Klasberg” vorbei. Im Unterschied zu der von jüdischen Einwohnern geleiteten „Westfalia AG” und der von Evangelischen gegründeten „Industrie AG”, nannte man das von römisch-katholischen Einwohnern geführte Werk kurzerhand „Römer”.

    Rosenbaumweg (20.12.1984)
    Oberfeldarzt Dr. Paul Rosenbaum, Chefarzt des Ahlener Militärlazaretts, veranlasste den Beckumer Kampfkommandanten Major Dunker in der Nacht auf Ostersonntag, den 1. April 1945, die Stadt den heranrückenden Amerikanern kampflos zu übergeben und rettete sie dadurch vor der sicheren Zerstörung.

    Rosengasse (vor 1831)

    Ruhrstraße
    Benannt nach dem Zementwerk „Nord Ruhr & Co”, gegründet 1909, stillgelegt 1969.

    Sachsenstraße
    Hier wurde 1959 das sogenannte Fürstengrab von Beckum entdeckt. Es gehört zu einem großen Bestattungsfeld und stammt aus der Zeit um 600 (Funde und Dokumentation im Stadtmuseum).

    Sandkuhle (11.02.1949)
    Hier befand sich eine der Ältesten und bedeutendsten Sandgruben der Stadt. Das Gelände hieß 1465 „by der Sandkulen”, 1525 „de olde Sandkulen” und 1806 „alte Sandgrube”, „auf der alten Sandgrube” und 1831 „Am alten Sandgruben”.

    Schlenkhoffs Weg (wohl 1907)
    Benannt nach den Ring- und Schachtöfen der Fa. H. Schlenkhoff, die 1907 am Rattbach angelegt wurden.

    Schüttenweg (21.02.1973)
    Ursprünglich als Anschluss an die Mühlenstraße geplant (siehe Mühlenstraße). Eine Urkunde von 1456 nennt das Gebiet „buten der ostporten by dem schuttewal” (Schützenwall). In den Statuten der Beckumer Schützenbruderschaft von 1639 heißt er „Schüttewall”. 1660 wird das Gebiet „am Schüttenwall” genannt.

    Schwester-Blanda-Weg (20.12.1984)
    Schwester Blanda (20. April 1898 bis 26. Juli 1980) leitete das städtische Waisenhaus im Vinzenzhaus an der Südstraße sowie das neu errichtet St. Klara-Kinderheim am Paterweg. Sie ist Ehrenbürgerin der Stadt Beckum.

    Schwester-Waltraut-Weg (2002)
    Schwester Waltraut (4. Juni 1908 bis 29. November 1988) war von 1949 bis 1978 als engagierte Gemeindeschwester (Diakonisse) in der Evangelischen Kirchengemeinde Beckum tätig. Schwester Waltraut hatte neben ihrer Ausbildung zur Gemeindeschwester ein Vollstudium der evangelischen Theologie absolviert.

    Siechenhausweg
    Die Straße führte an der ehemaligen Beckumer Leprosenanstalt vorbei (1487 erstmals erwähnt), von der nur die Kapelle erhalten ist. Der nahe Siechenbach diente zur Wasserversorgung der Pestkranken. Der Bachlauf heißt in alten Urkunden „Bildewikerbecke” und ist vermutlich nach dem Hof Bildewik benannt. Auf der Katasterkarte von 1831 trägt der Mittellauf den Namen „Elfortsbach”. 1862 trägt die Flur den Namen „Siechenkamp”.

    Sieverdingweg (20.12.1984)
    Johannes Sieverding (17. November 1901 in Werth/Niederrhein bis 30. Mai 1981 in Flerzheim) war von 1939 bis 1947 Kaplan in der Pfarrgemeinde St. Liebfrauen. Er unterstützte die kampflose Übergabe der Stadt in der Nacht auf Ostersonntag, den 1. April 1945 (siehe Rosenbaumweg). Sieverding wurde später Pastor in Apeldoorn.

    Soestweg (11.02.1849)
    Die älteste Benennung dieser wichtigen Handels- und Heeresstraße nach Soest stammt aus der Zeit um 1300 und lautet „via Susaciensis”. Im Jahre 1440 heißt die Flurbezeichnung „by dem Sostweghe” (siehe Lippborger Straße).

    Speckmannsgasse (vor 1887)
    Später „Niehaus-Gasse” und „Rauchgasse”, benannt nach Anliegern.

    Steinbrink (05.10.1954)
    Die schmale Straße liegt auf einer Bodenerhebung in der Nähe eines Steinbruchs. Brink bedeutet erhöhter Grasplatz.

    Steingasse (um 1890)
    Nichts Näheres bekannt.

    Sternstraße (um 1890)
    Siehe Alleestraße. Um 1890 trug nur das Teilstück von der Stromberger Straße zur Wilhelmstraße diesen Namen, 1928 auch das Stück zwischen Wilhelm- und Linnenstraße. 1939 hieß der obere Teil der Straßenführung „Straße der SA”. Der Abschnitt von der Linnenstraße bis zur Nordstraße hieß um 1831 noch Uhlengang. Das Gebiet zwischen Sternstraße und Antoniusstraße hieß 1831 noch „Am Umlauf”.

    Stiftsstraße (24.01.1958)
    In diesem Gebiet lagen die Teiche des Kollegiatstiftes, aus dem sich das Stiftskapitel mit Fastenspeise versorgte.

    Stromberger Straße (nach 1837)
    Der zweite Abschnitt der geplanten Chaussee von Hamm nach Wiedenbrück über Beckum (die heutige B 61; siehe Hammer Straße). Sie wurde 1837 durch einen Zuschuss von 8.000 Talern aus der Staatskasse fertig gestellt.

    Sudhofer Weg
    Über diese Straße erreichte man den Sudhof. Aus dem Sudhof und Kalthof entstand 1845 das Gut Boyenstein. 1831 heißt das Gebiet „Am Sutthoferwege”.

    Südstraße (13. Jh.)
    Siehe Nordstraße. Der südliche Ausgang aus der mittelalterlichen Stadt lag wegen des sumpfigen Geländes (vgl. Am Hirschgraben) nicht exakt im Süden, etwa an der heutigen Elisabethstraße (Namensgebung um 1900), sondern weiter westlich am heutigen Dalmerweg, wo sich noch das alte Torwärterhaus an der Werse befindet. Die heutige Südstraße hieß ursprünglich „Lütke Südstraße” (1831) und verlief nur bis zum Abzweig der heutigen Kleinen Südstraße. Von dort hieß sie bis zum Südtor „Klosterstrasse” (siehe Kleine Südstraße und Klostergasse). Der Abschnitt der „Lütke Südstraße” wird 1885/86 kurzfristig als „Römer-Straße” bezeichnet.

    Südwall (um 1830)
    Siehe Nordwall. Der Südwall heißt 1831 im Bereich der sog. Bummelke „Am Südteich” und südlich des Marienstiftes „Lütke Ostwall”.

    Tenkhoffs Gasse (vor 1831)
    Benannt nach dem Wohnsitz einer alten Beckumer Familie.

    Thüerstraße (um 1900)
    Benannt nach dem historisch nicht belegten Beckumer Sagenheld „Thüer in de Müer”, der bei der Belagerung der Stadt den Anführer der feindlichen Truppen, den Grafen von der Mark, vor dem Westtor mit einem einzigen Pfeilschuss getötet haben soll, wodurch der Feind zum Abzug bewogen worden sei.

    Tönne-Arnsberg-Straße
    Anton Arnsberg wurde im allgemeinen Tönne Arnsberg genannt. Er wurde am 25. April 1884 geboren und starb am 23. November 1976. Er war als Organist und Chorleiter in der St. Stephanus-Kirche tätig und viele Jahre Dirigent beim hiesigen Sängerbund. Er vertonte die bekannten Karnevalslieder „Rumskedi, wie ist das Leben schön”, „Wenn Rumskedi der Kater schreit” und viele andere Lieder.

    Tümlerstraße
    Benannt nach dem ehemaligen Vellerner Pfarrer und Naturforscher Bernhard Tümler (1832 in Münster bis 1916 in Vellern).

    Vierweidenweg (24.04.1951)
    Vermutlich nach einer Gruppe von Weidenbäumen benannt, die zwischen dem Kollenbach und der oberen Stromberger Straße standen. Der Flurname lautet 1862 „Verwiedendreisch”, wobei ein vorderer und ein hinterer Vierweidendreisch angegeben wird. Die ältesten Bezeichnungen lauten 1460 „by den veer weyden”, 1506 „by den IIII weyden”, 1525 „by den veer weyden” und 1549 „up den Verwyden”.

    Viktoriastraße
    Benannt nach dem 1912 begonnenen und nie fertig gestellten Zementwerk Auguste Viktoria AG.

    Von-Hohenhausen-Straße
    Henriette von Hohenhausen (22. Oktober 1781 bis 20. April 1846) war die Tante der Droste-Freundin Elise Rüdiger. Verfasste Erzählungen, Gedichte und Jugendschriften mit religiöser Ausrichtung.

    Von-Vincke-Straße (27.08.1953)
    Benannt nach Georg Freiherr von Vincke (1811 bis 1875). Der preußische Politiker war in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 der Führer der äußersten Rechten. Die Straße hieß vorher Senkelkuhle (amtliche Namensgebung am 11. Februar 1949). Der Name findet sich bereits auf den Katasterkarten von 1806 und 1831 („Am Senkerkuhle”), ist aber wahrscheinlich wesentlich älter. Senkel, ursprünglich Senker, ist ein Baumaterial, das zur Ausfüllung der Flechtteile von Fachwerkhäusern diente. Auf Antrag eines Bürgers, der sich des „Kuhlennamens” schämte, wurde die Straße in Von-Vincke-Straße umbenannt.

    Vorhelmer Straße (2. Hälfte 19. Jh.)
    Die alte Handels- und Heeresstraße hieß noch 1831 „Lütke Münsterweg” (siehe Münsterweg). Sie entstand mit dem Bau einer Wegeverbindung vom Nordtor zum Münsterweg.

    Wagenfeldstraße (17.08.1957)
    Benannt nach dem westfälischen Mundartdichter Karl Wagenfeld (1869 in Lüdinghausen bis 1939 in Münster). Wagenfeld gehört neben Augustin Wibbelt und Ferdinand Krüger zu den bedeutendsten plattdeutschen Dichtern Westfalens (siehe Krügerstraße und Augustin-Wibbelt-Straße).

    Walkerberg
    Der Walkerberg ist ein weiterer Hang des Pannenberges und erhielt seinen Namen nach dem Hof Walewic, den die Stadt bereits 1238 vom Kloster Liesborn anpachtete. Die Flur wird 1831 „Am Walkerberge” genannt.

    Wersedreisch (vor 1831)
    Die Straße durchläuft den alten Wesingdreisch. Dreisch, Driesch oder Dreesch bedeutet Brache, unbebautes Land. Wesing geht zurück auf den Schulzenhof an der Werse, dem Wesinck- oder Wessinghof (daher Wessingweg), der in der Nähe der Wersemühle lag. Die älteste Form des Wersedreisches aus dem Jahre 1509 lautet „Wesinckdreisch”.

    Wessingweg (vor 1831)
    Siehe Wersedreisch.

    Westenfeuermarkt (14. Jh.)
    Siehe Nordenfeuermarkt. Die Katasterkarte von 1831 nennt das Gebiet des heutigen Westparks „Schweinemersch”. Der Westenfeuermarkt lag eigentlich im Bereich des Münsterweges.

    Westfaliaweg (11.02.1949)
    Benannt nach der 1884 gegründeten „Portland-Zement- und Wasserkalkwerk Westfalia AG” (vgl. Römerstraße). Die ehemalige Bahnstation Beckum-Ost trug ebenfalls die Bezeichnung Westfalia.

    Westfälische Straße
    Benannt nach dem 1872 gegründeten ersten Beckumer Zementwerk „Rheinisch-Westfälische Industrie AG”.

    Westhöfe (25.11.1971)
    Benannt nach den Vellerner Höfen Große Westhoff und Kleine Westhoff.

    Weststraße (1238)
    Siehe Nordstraße.

    Westwall (um 1830)
    Siehe Nordwall.

    Wickingstraße
    Benannt nach dem Wicking-Konzern, der ab 1917 im Raum Beckum folgende Zementwerke übernahm: 1917 Roland AG, 1921 Port-Union-Westfalia AG (hervorgegangen aus der Fusion von Porta-Union AG mit Westfalia AG) und Mark AG, 1926 Zollern AG, Rheinisch-Westfälische Industrie AG und Grimberg & Rosenstein AG, 1929 Schlenkhoff AG. Der Konzern wurde 1931 von der Dyckerhoff AG übernommen (siehe Dyckerhoffstraße).

    Wilhelmstraße (um 1900)
    Benannt nach dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. (1859 bis 1941). Sie hieß zuvor Bühlstraße (Namensgebung um 1530) nach dem nahe gelegenen Boddels- oder Bulsturm. Für das Jahr 1655 ist der Name Buddelstraße belegt, für 1769 Büttelstraße und für 1831 Büttstraße.

    Windmühlenstraße (17./18. Jh.)
    Der Kupferstich der Stadt Beckum von Merian (1647) zeigt eine Mühle auf einer Anhöhe vor dem Osttor. Für das Jahr 1664 ist sie auch schriftlich nachweisbar. 1751 riss man die hölzerne Mühle ab und ersetzte sie durch eine steinerne. Nach ihrem Einsturz wurde 1810 ein Neubau errichtet, der nach zwei Bränden 1839 und 1876 reparaturbedürftig wurde. Um 1850 wurde die Mühle erweitert, um auch Schelegerste (Graupen) mahlen zu können. Die Mühle war noch nach dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb.

    Windmüllerkamp (20.12.1984)
    Ehemaliges Weideland des jüdischen Viehhändlers Philipp Windmüller, Weststraße. Der Straßenname steht stellvertretend für alle Familien Windmüller, die bis 1939 in Beckum lebten.

    Wittekindstraße (30.09.1975)
    Eigentlich Widukind (gestorben um 804/812), ein sächsischer Fürst aus westfälischem Adel, der gegen Karl den Großen kämpfte (siehe Frankenstraße).

    Zementstraße (nach 1872)
    Die Straße führte zu den am Kollenbach gelegenen Zementfabriken „Rheinisch-Westfälische Zementindustrie AG Köln” und der Fa. Horstkötter & Illigens und Firma Bomke & Bleckmann. Die Straße war ursprünglich Privatbesitz des erstgenannten Zementwerkes, das seinen Zement über diesen Weg zum Bahnhof schaffte.

    Zollernstraße
    Benannt nach dem Zementwerk Zollern AG, gegründet 1908.

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