Persönlichkeiten

Beckumer Persönlichkeiten

Rudolf Dunker, Dr. Max Hagedorn und Heinrich-Gerhard Bücker

... waren die drei letzten einer ganzen Reihe von Beckumer Ehrenbürgern. Sie haben sich auf besondere Weise um Beckum verdient gemacht. Das Foto (rechts) entstand beim Empfang der Stadt Beckum aus Anlass des 90. Geburtstags von Dr. Max Hagedorn.

Rudolf Dunker

geboren 13.05.1916, gestorben 29.09.2008

Es war vor allem dem verantwortungsvollen und mutigen Handeln Rudolf Dunkers zu verdanken, dass die Stadt Beckum am 1. April 1945 friedlich an die US-amerikanischen Streitkräfte übergeben wurde.

Als Kampfkommandant der deutschen Wehrmacht in Beckum hatte der damals 28-Jährige den Auftrag, die Stadt Beckum bis zum letzten Mann zu verteidigen. So begann er am Karfreitag, den 30. März, den Widerstand gegen die alliierten Streitkräfte vorzubereiten.

Am Karsamstag nahmen die Amerikaner die Stadt Ahlen friedlich ein und bauten ihre Panzerfahrzeuge und Artilleriegeschütze am Ostrand der Stadt auf, um am Ostersonntag nach Beckum vorzustoßen.

An diesem Abend fällte Rudolf Dunker eine Entscheidung, von der er selbst später sagte, dass sie die schwerste seines Lebens war. Angesichts der aussichtslosen militärischen Lage, die die Zerstörung der Stadt Beckum und den Tod unzähliger Menschen zur Folge gehabt hätte, beschloss er, den soldatischen Gehorsam zu verweigern und die Stadt Beckum kampflos zu übergeben.

Diese Gewissensentscheidung ist umso höher zu bewerten, da ihm klar war, dass er für sein Handeln hätte zum Tode verurteilt werden können. So kam es auch zu einer Anklage vor einem Standgericht, doch glückliche Umstände verhinderten eine Verurteilung.

Für sein mutiges und selbstloses Handeln zum Wohle der Stadt Beckum wurde er 1995 zum Ehrenbürger ernannt.

Heinrich-Gerhard Bücker

Heinrich-Gerhard Bücker beim Neujahrsempfang der Stadt Beckum im Jahr 2008

geboren 05.03.1922, gestorben 11.08.2008

Heinrich-Gerhard Bücker hat in den vielen Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens unzählige bedeutende Werke geschaffen und so in Deutschland und international große Anerkennung erworben. Auf diese Weise hat er auch seine Heimatstadt mit dem Ortsteil Vellern weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt gemacht.

Sein Werk ist geprägt von der biblisch-christlichen Symbolwelt. Religion war für ihn das Bindeglied zwischen früher und heute, zwischen „Zeit und Ewigkeit”, wie der Titel seiner letzten großen Ausstellung im Jahr 2006 lautete. So lag sein Arbeitsschwerpunkt im Bereich der Sakralkunst. Seit den 50er Jahren hat er zahlreiche Kircheninnenräume in seinem unverkennbaren Stil gestaltet. Er setzte mit seinen Werken richtungsgebende Akzente für die Betonung der ursprünglichen Stile mittels zeitgenössischer Kunst.

Stets wird sein Anliegen erkennbar, durch die Auswahl von Form, Farben und Materialien Aussagen zu schaffen. Einer der Höhepunkte seines Schaffens war die Ausstellung der Zeichnungen seines Bibelbandes „Alpha-Adam-Atom-Omega” in der vatikanischen Bibliothek 1983/84. Er war der erste lebende Künstler, der dort ausstellen durfte.

Neben der sakralen Kunst schuf er auch Werke mit profanem Charakter wie Brunnen und Denkmäler. Auch in seiner Heimatstadt Beckum, zu der er stets eine große Verbundenheit zeigte, gibt es zahlreiche Kunstwerke von ihm, sowohl in den Kirchen der Stadt als auch im öffentlichen Raum. Seine Forschungen über den Ort der Varus-Schlacht haben viele Historiker beeindruckt.

Für sein herausragendes künstlerisches Werk hat er viele Preise und Ehrungen erhalten. Unter anderem wurde ihm 1983 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 1992 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Beckum ernannt.

Dr. Max Hagedorn

Dr. Max Hagedorn

geboren 26.04.1904, gestorben 24.12.1998

Dr. Max Hagedorn übernahm das Amt des Bürgermeisters im Januar 1946 in einer äußerst schwierigen Zeit. Durch seinen unermüdlichen Einsatz für das Gemeinwohl erwarb er sich große Anerkennung und er genoss das besondere Vertrauen der Bevölkerung. Hoher persönlicher Einsatz, Kompetenz und seine ebenso freundliche wie bescheidene Art zeichneten ihn in den 24 Jahren als Bürgermeister aus.

Unter dem Vorsitz von Dr. Max Hagedorn wurden im Rat der Stadt Beckum entscheidende Schwerpunkte für die positive Entwicklung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg gesetzt. So engagierte er sich besonders für die Verbesserung der Straßenverhältnisse und für die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum für die vielen Heimatvertriebenen, Flüchtliche und Evakuierten. Unter seiner Regie wurden die Erschließungsmaßnahmen im Stadtgebiet und die Aufstellung des ersten Flächennutzungsplanes im Jahr 1958 in die Wege geleitet. Zudem setzte er sich in verschiedenen überregionalen Gremien vorbildlich für das Wohl der Allgemeinheit ein.

Für seinen jahrzehntelangen Einsatz erhielt Dr. Max Hagedorn hohe Anerkennungen. So verlieh ihm der Bundespräsident 1971 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Die Stadt Beckum verlieh ihm am 24. März 1974 die Ehrenbürgerrechte und dankte ihm damit für sein segensreiches Wirken für seine Heimatstadt.

Schwester Maria Blanda, geborene Anita Bußmann

Schwester Blanda

geboren 20.04.1898 in Buenos Aires, gestorben 26.07.1980

Schwester Blanda hat 45 Jahre lang hilfsbedürftige Kinder aus Beckum, dem Kreis Warendorf und darüber hinaus in segensreicher und oft selbstaufopfernder Weise betreut und groß gezogen.

Besonders große Schwierigkeiten waren dabei in der Nachkriegszeit zu überwinden. Die durch die Kriegswirren eltern- und zum Teil heimatlos gewordenen Kinder, die in mehreren Gebäudekomplexen des früheren Vinzenzhauses untergebracht waren, hat Schwester Blanda trotz widrigster Umstände gepflegt und ihnen eine neue Heimat gegeben. Diesen Kindern war sie wie eine Mutter, sie hat ihnen ein Zuhause gegeben, sie mit Liebe und Sorgfalt erzogen und auf diese Weise mit Erfolg auf ihren späteren Lebensweg vorbereitet.

Ein wichtiger Schritt in ihrer Arbeit war der Umzug des Kinderheims im Jahre 1953 in die neu errichteten Räume am Paterweg.

Der Rat der Stadt Beckum hat in der Festsitzung aus Anlass des 750-jährigen Stadtjubiläums am 26. März 1974 auf einstimmigen Beschluss Schwester Blanda die Ehrenbürgerrechte verliehen.

Heinrich Haverkemper

geboren 19.02.1901, gestorben 20.11.1989

Der gelernte Bäcker und Konditor und spätere Zementarbeiter Heinrich Haverkemper trat bereits 1922 in die SPD ein und gehörte ihr mehr als 50 Jahre  an. Nach dem Krieg baute er als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins die partei wieder auf. 1945 wurde er in den Rat der Stadt Beckum berufen, wo er 19 Jahre tätig war, viele Jahre davon als Fraktionsvorsitzender der SPD. Auch im Kreistag war er zehn Jahre lang tätig.

Besondere Verdienste erwarb er sich  als Vorsitzender der Finanz- und Wohnungskommission. Diese Aufgabe war in den schwierigen Nachkriegsjahren besonders anspruchsvoll. Heinrich Haverkemper hatte hier für die Nöte und Sorgen der Betroffenen, wie zum Beispiel Flüchtlinge, immer ein offenes Ohr und half, wo immer es ihm möglich war.

Aufgrund seiner langjährigen kommunalpolitischen Tätigkeit und seines uneigennützigen Einsatzes für die Stadt Beckum wurden ihm am 26. März 1974 die Ehrenbürgerrechte verliehen.


Dr.-Ing. Curt Prüssing

geboren 26.03.1896, gestorben 02.04.1988

Dr. Prüssing studierte nach dem Abitur zunächst Chemie an der Universität München und begann seine Laufbahn 1922 als wissenschaftlicher Assistent am Zementtechnologischen Institut der Technischen Hochschule Charlottenburg. Im gleichen Jahr heiratete er Ilse Polysius, die Tochter von Max Polysius aus Dessau.

1924 wechselte Dr. Prüssing zur Portland-Hemmoor AG und wurde 1936 in den Vorstand berufen. Von 1936 bis 1945 war er u.a. Vorsitzender des „Vereins Deutscher Portland-Zementfabrikanten" in Berlin.

Im Jahr 1946 gründete Dr. Prüssing unter schwierigen Bedingungen die Westpol GmbH. Von hier aus nahm er Beziehungen zu den früheren Kunden der Dessauer Polysius AG auf. In wenigen Jahren gelang es ihm, zusammen mit bewährten Mitarbeitern aus Dessau, dem inzwischen in Polysius GmbH umbenannten Unternehmen wieder Weltruf zu verschaffen.

1962 entschloss sich Dr. Prüssing, die Geschäftsführung abzugeben und den Vorsitz im Aufsichtsrat zu übernehmen, den er bis 1970 innehatte. Auch in dieser Funktion hat er wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Firma Polysius zu einem der größten Ingenieurunternehmen Europas entwickelte.

Für seine Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde Neubeckum wurde Dr. Prüssing 1961 durch Beschluss des Gemeinderates die Ehrenbürgerschaft verliehen.


Clemens Sprenker

geboren 26.01.1883, gestorben 14.01.1968

Clemens Sprenker war von 1946 bis 1961 Gemeindebürgermeister des Kirchspiels Beckum sowie seit März 1946 auch Amtsbürgermeister des Amtes Beckum.

Der Rat des Kirchspiels Beckum beschloss am 28.04.1961, ihn für seine Verdienste um die Gemeinde Kirchspiel Beckum zum Ehrenbürger zu ernennen.


Alfred Moll

42 Jahre lang hatte sich Alfred Moll, wie schon zuvor schon sein Vater Gustav, als Mitglied des Rates um die Entwicklung Neubeckums sehr verdient gemacht.

Er wurde am 10.12.1952 durch den Rat der Gemeinde Neubeckum zum Ehrenbürger ernannt.


Carl Fehling

geboren 07.04.1860 in Warburg, gestorben 09.07.1933

Fehling wurde am 14.06. 1899 vom Rat der Stadt Beckum zum Bürgermeister gewählt. Zuvor war er Bürgermeister in Obermarsberg im Sauerland gewesen.

Der tüchtige Verwaltungsbeamte trieb den konsequenten kommunalen Aufbau und die Anpassung an die wirtschaftliche, besonders an die industrielle Entwicklung der Kreisstadt voran.

In seiner 27-jährigen Amtszeit wurde in Beckum das Amtsgericht eröffnet, das Finanzamt für den Kreis eingerichtet, der Schlachthof gebaut, mit der kanalisation begonnen, die erste Badeanstalt geschaffen, dei Bevölkerung mit Strom und Wasser versorgt, das Gymnasium gegründet und das Straßenbauprogramm begonnen.

Gekrönt wurde sein Wirken mit den Feierlichkeiten zum 700-jährigen Bestehen der Stadtrechte im Jahr 1924

Nach seiner Versetzung in den Ruhestand wurde er am 11.10.1926 zum Ehrenbürger ernannt.


Amtmann A. D. Theodor Anton Brüning

geboren 21.05.1822, gestorben 30.03.1911

Theodor Brüning zeichnete sich während des Kulturkampfes durch sein mutiges Eintreten für die Kirche aus, wurde wegen eines Zeitungsartikels zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und musste als Amtmann seinen Abschied nehmen.

Er wurde am 19.02.1906 zum Ehrenbürger ernannt und zwar „in Würdigung seiner treuen Dienste im Interesse der Stadt”.


Sanitätsrat Dr. med. Ferdinand Anton Heyne

gestorben 1906

Dr. Heyne hatte sich als Arzt einen besonderen Ruf in seinem Einsatz für die öffentliche Hygiene erworben und war viele Jahre Mitglied des Magistrats.

Bei seinem Ausscheiden aus dem Magistrat wurde ihm am 13.06.1897 die Ehrenbürgerwürde verliehen.